Hudel-Wetter bis Ende Mai ... ... und mit dem Sommer könnte es noch nasser werden

Stefan Michel

15.5.2023

Wann macht dieser nass-kühle Frühling dem Sommer Platz? Meteorologe Klaus Marquardt hat keine allzu guten Nachrichten dazu. Wenigstens gilt das aber nur für die nächsten Wochen: Der Sommer ist noch nicht verloren.

Stefan Michel

15.5.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das wechselhafte Wetter hält wohl noch bis Ende Mai an.
  • Auch in anderen Weltregionen, wo es aktuell viel zu heiss ist, bewegt sich das Wettersystem kaum.
  • Steigen in der Schweiz die Temperaturen, könnte es zu ergiebigeren Niederschlägen und im schlechtesten Fall zu Hochwasser kommen.
  • Doch ein warmer trockener Sommer ist weiterhin möglich.

Die gute Nachricht zuerst: Es ist gar nicht so kalt, wie es scheint. Die Temperaturen im Mai sind laut Klaus Marquardt von MeteoNews gut 1 Grad über dem langjährigen Durchschnitt.

Das überrascht angesichts der Tatsache, dass das Thermometer nur selten mehr als 20 Grad anzeigt. «Die Maximalwerte sind tatsächlich eher tiefer als in den letzten Jahren. Aber weil es so oft über Nacht bewölkt ist, kühlt es auch nicht stark ab», führt der Meteorologe aus. Die Frühtemperaturen liegen sogar 3 Grad über dem Schnitt.

Wenn das die gute Nachricht ist, dann wollen wohl viele die weniger gute gar nicht hören. Alle anderen müssen sich mit der Aussicht abfinden, dass es noch länger unbeständig und nass bleibt.

Das unbeständige Wetter bleibt

Marquardt erklärt, warum das so ist: «Es ist keine Dynamik, der Jetstream ist schwach und irrt umher. Ein Höhentief über dem Mittelmeerraum mit kühler und angefeuchteter Luft sorgt für das unbeständige Wetter.» 

Das Tief über dem Mittelmeer bestimmt unser Wetter. Und es kommt nicht weg. 
Das Tief über dem Mittelmeer bestimmt unser Wetter. Und es kommt nicht weg. 
MeteoNews AG

Diese Situation teilen wir auch mit jenen Weltregionen, in denen es aktuell viel zu heiss ist, der nordamerikanischen Westküste etwa oder Südostasien: «Auch da bewegt sich das System nicht, die aktuelle Wetterlage hält an.»

Beständig ist bei uns auch der Wechsel zwischen Regen und trockenen Abschnitten, bis hin zum Tagesverlauf. Der Meteorologe beschreibt: «Am Morgen lösen sich Restwolken auf, die Sonne bricht durch und führt zur Bildung von Quellwolken, die sich dann als lokale Schauer entladen.»

Starkregen würde zu Hochwasser führen

Marquardt verrät, dass er zum Radfahren auch lieber trockenes Wetter und höhere Temperaturen hätte. Doch wer flexibel sei und den Niederschlagsradar im Auge behalte, könne die trockenen Abschnitte und Orte nutzen.

«Den Regen konnten wir nach der trockenen Phase gut gebrauchen», ruft der Meteorologe in Erinnerung. Die Pegel sind wieder ausgeglichen, der Bodensee und der Vierwaldstättersee haben sogar mehr Wasser als im langjährigen Durchschnitt. 

Typisch für die aktuelle Wetterlage sind die kurzen, teilweise heftigen Regengüsse. Anhaltende Niederschläge sind zurzeit laut Klaus Marquardt nicht zu erwarten. «Das könnte sich ändern, wenn es im Juni wärmer wird. Warme Luft trägt mehr Feuchtigkeit und ermöglicht so ergiebigere Niederschläge.» Anhaltender Regen könnte bei den aktuellen Pegelständen auch zu Hochwasser führen.

Ein Frühling wie in den Achtzigern

Tatsächlich hat das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage errechnet, dass der Sommer überdurchschnittlich warm werden könnte. «Das sind aber nur grobe Modellierungen. Wie der Sommer in der Schweiz wird, lässt sich damit nicht verlässlich voraussagen», beruhigt Marquardt.

Der Sommer kann also immer noch ein guter werden. Im Übrigen waren die Temperaturen der letzten Wochen bis vor wenigen Jahrzehnten ganz normal für diese Jahreszeit. «Die Temperaturen entsprechen dem Durchschnitt von 1960 bis 1990», sagt Klaus Marquardt. «Aber die Erwartungen haben sich bereits dem Klimawandel angepasst.»

Aktuell ist kein Sommerhoch in Sicht. Das halb-warme, feuchte Wetter werde voraussichtlich bis Ende Mai anhalten, sagt der Meteorologe voraus. Wärmer wird es ab Juni sowieso, das ist der Gang der Jahreszeiten. Wie viel Regen dann fallen wird und ob es gar zu Hochwasser kommt, ist aktuell nicht vorherzusehen.

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