Preisschock in Huttwil BEMieter sollen 143'000 Franken Nebenkosten nachzahlen
aru
5.12.2023
Für 36 Mietwohnungen fallen die Nebenkosten für die vergangenen drei Jahre besonders hoch aus. Gemeinsam müssen die Mieter*innen rund 143'000 Franken zahlen – diese wehren sich nun mit aller Kraft.
aru
05.12.2023, 11:53
05.12.2023, 17:28
aru
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Eine Verwaltung verlangt von den Bewohner*innen von 36 Wohnungen insgesamt 143'046 Franken für die Nebenkosten.
Die Mieter*innen stehen auf die Hinterbeine und verlangen ein Schlichtungsverfahren.
Ein genauer Blick in die Rechnungen zeigt, dass besonders die Kosten für die Hauswartung hoch ausfallen.
Die Huttwiler*innen an der Sonneggstrasse 2 und 4 laufen Sturm. Denn die Verwaltung verlangt von den Bewohner*innen der 36 Wohnungen für die vergangenen drei Jahre insgesamt 143'046 Franken für die Nebenkosten. «Das ist der Horror», sagt Dzevad Smajovic (46) zu «Blick».
Er muss fast 18'000 Franken nachzahlen, für andere Mieter fallen zwischen 5000 und 8000 Franken an. Ein anderer betroffener Mieter heisst Léon Dossé und er sagt: «Ich dachte, die spinnen, und dass bei der Rechnung ein Fehler passiert sein muss.»
22 Haushalte gehen vor die Schlichtungsbehörde
Die Bewohner*innen wollen die Forderung der Verwaltung Crowdhouse mit Sitz in Zürich nicht widerstandslos hinnehmen, wie der «Blick» weiter schreibt. Bereits 22 Haushalte gehen vor die Schlichtungsbehörde. «Wir sind überzeugt, dass Crowdhouse immer wieder falsche Abrechnungen verschickt, und wollen das von der Schlichtungsbehörde ein für alle Mal geklärt haben», sagt Christoph Buchmann, Sprecher der Gruppe.
Die Mieter gehen mit ihrer Verwaltung hart ins Gericht und sagen, dass die Abrechnungen willkürlich und undurchsichtig seien.
Davon will die Verwaltung aber nichts wissen: «Crowdhouse hat nichts zu verstecken, erstellt saubere Abrechnungen und gewährt allen Mieter*innen vollumfängliche Einsicht, so wie es von Gesetzes wegen vorgesehen ist», sagt Crowdhouse-Sprecher Michael Meier zu «Blick».
Der Zeitung liegen mehrere hundert Seiten Nebenkostenabrechnungen der betroffenen Mieter*innen vor. Es falle auf, dass gut 36'000 Franken allein für den Hauswartsdienst einer Drittfirma anfallen würden. Bei vielen Wohnungen mache dies die Hälfte der Akontozahlungen aus.
«Im schlimmsten Fall ziehen wir vor Gericht»
Viele der Akontozahlungen seien bei der Erstvermietung festgelegt worden. Zu diesem Zeitpunkt habe man noch keine Erfahrungswerte bezüglich Betriebskosten der Liegenschaft gehabt. Nun wolle man die Zusammenarbeit mit der Hauswartfirma überprüfen, heisst es vonseiten der Verwaltung.
Auch sollen die Zähler für das Warmwasser nicht richtig funktionieren, monieren die Mieter*innen. «Selbstverständlich werden die entsprechenden Zähler ordentlich abgelesen. In der Liegenschaft gibt es Funkzähler, die monatlich per Funk abgelesen werden», erwidert Meier.
Den Mieter*innen reicht aber die Erklärung nicht. Nun müssen die Behörden schlichten. Klappt dies nicht, macht man sich auf noch mehr gefasst. Mieter-Sprecher Buchmann: «Im schlimmsten Fall ziehen wir vor Gericht.»
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Familie Soom-Gomez lebt in einem energieautarken Haus in Urdorf ZH. Sie bezieht Strom und Wärme zum Nulltarif und CO₂-neutral. Das funktioniert – auch dank ihrem Energieverhalten.