Luzern Polizei zerschlägt Drogenring – Ermittlungen gegen 50 Schüler

tafi

27.9.2019

Die Polizei hat in Luzern einen Drogenring von «erschreckendem Ausmass» gesprengt und ermittelt gegen rund 50 Schüler im Alter von 16 bis 21 Jahren. (Symbolbild)
Die Polizei hat in Luzern einen Drogenring von «erschreckendem Ausmass» gesprengt und ermittelt gegen rund 50 Schüler im Alter von 16 bis 21 Jahren. (Symbolbild)
Keystone

Luzerner Jugendliche organisieren sich im grossen Stil Drogen und Medikamente, um sie zu konsumieren und zu verkaufen. Die Polizei deckt den Handel auf und ermittelt gegen 50 Kantons- und Berufsschüler.

In Luzern hat die Polizei einen organisierten Handel mit Drogen und rezeptpflichtigen Medikamenten aufgedeckt. Die Behörden ermitteln derzeit gegen etwa 50 Schüler und junge Erwachsene, wie die Kapo Luzern in einer Medienmitteilung schreibt. Es habe unzählige Festnahmen, Hausdurchsuchungen und Befragungen gegeben.

Jürg Wobmann, Chef der Luzerner Kriminalpolizei, zeigte sich besorgt: «Das Ausmass ist erschreckend und sehr ernst zu nehmen. Die Konsumenten werden immer jünger und sind sich der Gefahren kaum bewusst.» Die mutmasslichen Täter, mehrheitlich Schweizer aus der Agglomeration der Stadt Luzern, seien zwischen 16 und 21 Jahre alt und besuchten überwiegend Kantons- und Berufsschulen. Sie hätten sich aus dem Darknet illegal Amphetamine, Marihuana, Ecstasy und andere Substanzen besorgt. Die Drogen und Medikamente wurden illegal in die Schweiz importiert und über ein kriminelles Netzwerk weiterverkauft.

Gefährlicher Drogencocktail

Den Drogen- und Medikamentenmix, den die Jugendlichen konsumierten, beschreibt die Polizei als äussert gefährlich. Der Cocktail aus Aufputsch- und Beruhigungsmitteln sowie codeinhaltigen Medikamenten wie Hustensaft könne das Atemzentrum beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall wäre der Tod durch Atemstillstand oder Ersticken die Folge. Das Abhängigkeitspotential sei enorm.

Laut Luzerner Strafuntersuchungsbehörden konsumierten die Beschuldigten Amphetamine mit aufputschender Wirkung, «um für die tägliche Leistung in der Lehre oder Schule wach zu sein». Im Laufe des Tages hätten sie dann Beruhigungsmittel eingenommen, um wieder runterzukommen. «Mit Besorgnis stellen wir immer wieder fest, dass auch Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende Arzneimittel missbräuchlich zur Leistungssteigerung verwenden. Die Folgen können fatal sein», sagte David Dürr, Leiter der kantonalen Dienststelle Gesundheit und Sport.  

Eltern haben nichts mitbekommen

Die Eltern der Beschuldigten seien der Polizei zufolge schockiert gewesen. «Sie waren sich mehrheitlich nicht bewusst, wie stark ihr Kind bereits von den Substanzen abhängig war» heisst es bei der Kapo. Ein Beschuldigter, der anonym bleiben möchte, äusserte sich gegenüber dem SRF: «Es gab Tage, da haben wir uns richtig abgeschossen: Am Morgen Amphetamine, durch den Tag Cannabis und am Abend dämpfende Medikamente wie Valium und Xanax.» Es sei schwierig gewesen, dem Gruppendruck im Freundeskreis zu entkommen.

Die Staatsanwaltschaft und Jugendanwaltschaft ermitteln gegen die rund 50 Beschuldigten unter anderem wegen Verstoss gegen das Betäubungsmittelgesetz, Urkundenfälschung, Betrug und Diebstahl. Die Jugendlichen müssen mit Einträgen ins Strafregister rechnen.

Hier finden Sie ein Informationsblatt für Eltern und Angehörige von «akzent – Prävention und Suchttherapie» (PDF-Download).

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