Effizienz S-Bahn denkt an Abschaffung der 1. Klasse

uri

7.6.2019

Eine Klasse für alle – so könnte es eventuell künftig in den Zügen der ZVV aussehen. (Archiv)
Eine Klasse für alle – so könnte es eventuell künftig in den Zügen der ZVV aussehen. (Archiv)
Bild: Keystone

Aus Effizienzgründen prüft die Zürcher S-Bahn die Abschaffung der 1. Klasse in ihren Zügen. Doch es gibt auch Argumente für eine Beibehaltung des bisherigen Modells.

Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) stellt derzeit Überlegungen darüber an, ob eine S-Bahn ohne 1. Klasse wirtschaftlich effizienter sei, wie «20 Minuten» berichtet. Momentan ist jeder fünfte Sitz in den Zügen der SBB einer der 1. Klasse.

Die Überlegungen seien zudem für die gesamte Schweiz bedeutsam, denn annährend 40 Prozent der Passagierzahlen der SBB gingen auf die Zürcher S-Bahn zurück, deren Züge in die Kantone Zürich, Aargau, Schwyz, Thurgau, Glarus, Zug, Schaffhausen und St. Gallen fahren.

Umbau von Zügen nicht geplant

Auf eine entsprechende Anfrage des Zürcher Regierungsrats hiess es von Seiten der ZVV, man entscheide im Zusammenhang zukünftiger Strategien, wie man das Sitzplatzangebot weiter entwickle. Die Prüfung der klassenlosen Bahn an sich sei im Auftrag des Zürcher Kantonsrats erfolgt.



Ein Umbau von bestehenden Zügen sei indes nicht geplant. Die Überlegungen der ZVV stünden im Zusammenhang mit der Anschaffung neuer Züge im Rahmen des Projekts «S-Bahn 2G», das 2030 starten soll, wie «20 Minuten» weiter schreibt. In Stadtnähe sollen dann neue Züge verkehren, die einen rascheren Fahrgastwechsel ermöglichen und aus diesem Grund einstöckig sein könnten und eben auch nur noch eine Klasse hätten.

Realisierung unwahrscheinlich

Ob ein solcher Plan jedoch verwirklicht werde, sei mehr als unsicher, meint «20 Minuten». Der Zürcher Regierungsrat halte eine klassenlose S-Bahn für «nicht wünschenswert» und habe bereits zuvor argumentiert, dass einige Pendler den ÖV nur nutzen, weil es auch eine 1. Klasse gebe.

Zudem würden die Pendler der 1. Klasse dazu beitragen, den Defizit des öffentlichen Verkehrs zu reduzieren, weiss «20 Minuten». Die Zahlen einer Bahnbetreiberin würden etwa zeigen, dass pro Passagierkilometer in der 1. Klasse rund 23 Prozent mehr Ertrag generiert werde.

Auch Urs Schaffer, Präsident der Zürcher Sektion von Pro Bahn, glaubt nicht an eine Umsetzung entsprechender Ideen. Er erklärte, die Züge der S-Bahn Zürich verkehrten schliesslich auch in anderen Tarifverbünden. Und hier werde der flexible Einsatz extrem erschwert, sobald man die 1. Klasse abschaffe.

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