Sport Schweizer Bevölkerung wird immer sportlicher

SDA

8.6.2020 - 11:31

Es werden immer mehr: Zwei Jogger am Zürichsee.
Es werden immer mehr: Zwei Jogger am Zürichsee.
Source: KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Die Schweiz ist noch sportlicher geworden: Vor allem Frauen und ältere Menschen bewegen sich mehr, auch die Romandie und das Tessin haben in den vergangenen Jahren aufgeholt. Und die Gruppe jener, die nie Sport treiben, ist kleiner geworden, wie eine Studie zeigt.

Damit setzte sich der Schweizer Sportboom in den vergangenen sechs Jahren weiter fort. Das zeigt eine neue, repräsentative Studie des Bundesamtes für Sport (Baspo), an der sich mehr als 12'000 Personen beteiligt haben, und die am Montag von Bundesrätin und Sportministerin Viola Amherd vorgestellt wurde.

Mehr als die Hälfte der Wohnbevölkerung ab 15 Jahren zählt sich demnach zu den sehr aktiven Personen. Nicht nur beim Sporttreiben, auch beim Bewegungsverhalten zeigt sich, dass die Bevölkerung noch aktiver geworden ist: Rund 80 Prozent der erwachsenen Wohnbevölkerung erfüllt die Bewegungsempfehlungen.

Der Zuwachs der Sportaktivität lässt sich vor allem auf Frauen und Personen in der zweiten Lebenshälfte zurückführen. Frauen haben gegenüber Männern aufgeholt und sind vor allem ab dem 45. Altersjahr sportbegeistert. Stark zugelegt hat der Seniorensport insgesamt: Der Anteil der sehr Aktiven ist bei den 65-74-Jährigen gleich hoch wie bei den 15- 24-Jährigen.

Erstmals seit den 1970er-Jahren ging der Anteil derjenigen zurück, die überhaupt keinen Sport treiben, und zwar markant von 26 auf 16 Prozent. In den bisherigen drei Sport-Schweiz-Studien (seit 2000) bezeichnete sich jeweils ein Viertel als Nichtsportler. Gleichzeitig hat die Zahl der Gelegenheitssportlerinnen und -sportler zugenommen.

Wandern – Velofahren – Schwimmen

Ganz oben in der Liste der beliebtesten Sportarten steht wie schon in früheren Erhebungen der sogenannte «helvetische Mehrkampf» mit den Lifetime-Sportarten Wandern, Velofahren, Schwimmen, Skifahren und Jogging. Das Wandern hat seit der letzten Studie im Jahr 2014 noch einmal markant zugelegt und gehört bei beiden Geschlechtern und in allen Altersgruppen zu den meistausgeübten Sportarten.

Ihre Beliebtheit ebenfalls deutlich gesteigert haben in den letzten sechs Jahren Krafttraining, Yoga und Tanzen. Einem gesellschaftlichen Trend folgt die zunehmende Polysportivität, das Betreiben mehrerer Sportarten: Wer Sport treibt, tut dies in durchschnittlich 4,5 Sportarten.

Ein weiteres Bild zeigt sich in der Baspo-Studie: In ländlichen Gebieten ist man öfter Vereinsmitglied als in städtischen Regionen, wo man eher auf Fitnessabos setzt. Die Zahl der regelmässigen Gäste in Fitnesszentren ist in der untersuchten Periode stark angestiegen.

Grob gesagt, zeigt die Umfrage auch: je gebildeter eine Person und je höher ihr Einkommen, desto eher treibt sie Sport. In der Gruppe der Arbeitslosen ist der Anteil der Nichtsporttreibenden am grössten.

«Röstigraben» und Migration

Obwohl er sich verkleinert hat, besteht immer noch ein Sport-«Röstigraben» – augenfällig in zweisprachigen Kantonen wie Freiburg oder Wallis. Dort zeigt sich, dass die deutschsprachige Bevölkerung sportaktiver ist als die französischsprachige. Auch das Tessin hinkt in dieser Hinsicht hinter der Deutschschweiz her – genau so wie gesamtschweizerisch jener Bevölkerungsteil mit Migrationshintergrund.

Sportministerin Amherd erinnerte an die Bedeutung von Jugend+Sport (J+S), das Sportförderungswerk des Bundes, dessen Mittel aufgestockt worden seien. «Je früher Menschen mit sportlichen Aktivitäten beginnen, desto wahrscheinlicher bleiben sie auch als Erwachsene dabei», sagte sie vor den Bundeshaus-Medien. Gerade auch die Gemeinden spielten bei der Unterstützung finanzschwacher Familien, in vielen Fällen mit Migrationshintergrund, eine wichtige Rolle.

Internationaler Sport-Champion

Insgesamt ist die Schweiz auch im internationalen Vergleich sehr sportlich und gehört zusammen mit Finnland, Schweden und Dänemark zu den sportlichsten Ländern. Bezogen auf jene Personen, die mindestens einmal pro Woche Sport treiben, liegt die Schweiz mit einem Anteil von 59 Prozent sogar an der europäischen Spitze.

Kontinental betrachtet zeigt sich ein deutliches Nord-Süd- wie auch West-Ost-Gefälle: In den mediterranen und osteuropäischen Ländern ist der Anteil der Nicht-Sporttreibenden am grössten. Das Gleiche gilt für die Ausländer in der Schweiz: stammen sie aus Nord- oder Mitteleuropa, treiben sie sogar etwas mehr Sport als Schweizer Bürger; Ausländer aus Südeuropa oder Aussereuropäer wiederum sind sportlich deutlich weniger aktiv.

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