Regulierungsbremse So will der Bundesrat die Bürokratie abbauen

SDA, uri

9.12.2022 - 13:44

Bundesrat will den Unternehmen die Arbeit einfacher machen

Bundesrat will den Unternehmen die Arbeit einfacher machen

Unternehmen sollen administrativ entlastet werden. Der Bundesrat legt dafür ein Entlastungspaket und die Einführung einer Regulierungsbremse vor. Letztere lehnt er selbst ab, will aber einen Auftrag des Parlaments erfüllen.

09.12.2022

Unternehmen in der Schweiz sollen künftig weniger bürokratische Hürden nehmen müssen. Bundesrat Parmelin informiert die Medien, wie sein Departement dies erreichen will. blue News zeigt den Livestream.

Keystone-SDA, SDA, uri

Unternehmen sollen administrativ entlastet werden. Der Bundesrat legt dafür ein Entlastungspaket und die Einführung einer Regulierungsbremse vor. Letztere lehnt er selbst ab, will aber einen Auftrag des Parlaments erfüllen.

Attraktives Wirtschaften dürfe nicht durch ineffiziente und übermässige Regulierungen behindert werden, schreibt der Bundesrat am Freitag. Mit dem Unternehmensentlastungsgesetz (UEG) will er deshalb elektronische Leistungen der Behörden für Unternehmen über die zentrale elektronische Plattform Easygov und einen einzigen Account zugänglich machen.

Mit der vom Parlament mehrheitlich gewünschten Regulierungsbremse sollen für Unternehmen besonders kostspielige Regulierungen im Parlament künftig einem qualifizierten Mehr unterstellt werden. Dies bedingt eine Änderung der Verfassung und damit am Schluss eine Volksabstimmung.

Das von der FDP ins Spiel gebrachte Instrument ist in der Vernehmlassung auf Kritik gestossen. Auch der Bundesrat verzichtet auf einen Antrag auf Zustimmung. Für die Einführung der Regulierungsbremse müsste neben der Verfassung auch das Parlamentsgesetz angepasst werden.

Zwei Parameter für qualifiziertes Mehr

Das qualifizierte Mehr der Regulierungsbremse soll gelten, wenn neue politische Bestimmungen mehr als 10'000 Betriebe betreffen oder wenn über zehn Jahre Regulierungskosten von über 100 Millionen Franken auflaufen. Die Idee der Regulierungsbremse orientiert sich an der bestehenden Ausgabenbremse.

Das Instrument hatte in der Vernehmlassung einen schweren Stand. Gefallen daran fanden hauptsächlich SVP, FDP, Mitte sowie die Wirtschaft. Es schaffe Transparenz über Regulierungskosten, und es lenke die Aufmerksamkeit auf die Belastung der Unternehmen.

Unternehmen sollen künftig administrativ entlastet werden. 
Unternehmen sollen künftig administrativ entlastet werden. 
Archivbild: Keystone

Die Mehrheit der Kantone hingegen sowie SP, Grüne, GLP und EVP äusserten sich gegen die Regulierungsbremse. Unter anderem kritisierten sie die «bevorzugte Behandlung» der Interessen von Unternehmen im Gesetzgebungsprozess. Zudem befürchten sie Anwendungsschwierigkeiten.

Auch der Bundesrat hält nicht viel von der Regulierungsbremse. Es bestehe die Gefahr, dass eine Minderheit Reformen blockieren könnte. Und das Instrument könnte nicht wie erhofft weniger, sondern unter Umständen mehr Bürokratie bringen. Insgesamt erachtet die Landesregierung die staatspolitischen Nebenwirkungen für grösser «als die überschaubaren erwarteten Entlastungswirkungen auf Unternehmen».

Gleiche Entlastung ohne Hürden

Die angestrebten Entlastungen liessen sich weitgehend auch mit dem UEG und damit ohne Einschränkung des Parlamentes erreichen, so der Bundesrat. Das UEG, angestossen von einem Vorstoss der SVP, war in der Vernehmlassung denn auch weniger umstritten. Die Mehrheit der Parteien, die Wirtschaft und die Branchenverbände unterstützten die Vorlage.

Die Entlastung für Unternehmen könne die Standortattraktivität erhöhen, befand die Mehrheit. Für die ablehnende Minderheit stellte sich die Frage, ob es ein UEG braucht und ob bei der Vorlage das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt.

Bundesrat Guy Parmelin informiert an einer Medienkonferenz zum Bundesgesetz über die Entlastung der Unternehmen von Regulierungskosten. 
Bundesrat Guy Parmelin informiert an einer Medienkonferenz zum Bundesgesetz über die Entlastung der Unternehmen von Regulierungskosten. 
Bild; Keystone

Mit dem neuen Gesetz will der Bundesrat Grundsätze und Prüfpflichten gesetzlich verankern. Regulierungen sollen damit effizient und insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) administrativ schlank ausgestaltet werden. Transparenter ausgewiesene Regulierungskosten der Unternehmen sollen Bundesrat und Parlament bessere Entscheidungsgrundlagen liefern.

Weiter sollen bestehende Regulierungen mittels Bereichsstudien gezielt auf ihr Entlastungspotenzial überprüft werden. Insgesamt soll die Bundesverwaltung die Entlastungsmöglichkeiten bei bestehenden und neuen Regulierungen konsequenter identifizieren und ausschöpfen.

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