Heftige Kritik Bundesanwalt Lauber «nicht mehr tragbar»

SDA

23.6.2019 - 06:25

Die Sonntagspresse nimmt Bundesanwalt Michael Lauber ins Visier und stellt sogar die gesamte Institution der Bundesanwaltschaft in Frage. (Archivbild)
Die Sonntagspresse nimmt Bundesanwalt Michael Lauber ins Visier und stellt sogar die gesamte Institution der Bundesanwaltschaft in Frage. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

In der Sonntagspresse sieht sich Michael Lauber heftiger Kritik ausgesetzt. Hintergrund ist, dass der Bundesanwalt in zwei Fällen rund um die Ermittlungsverfahren im Fifa-Skandal für befangen erklärt wurde. Das Bundesverwaltungsgericht warf ihm grobe Verfahrensmängel vor.

Laut Meldungen der Sonntagspresse verliert Bundesanwalt Michael Lauber immer mehr Rückhalt im Parlament. «Lauber ist nicht mehr tragbar. Inzwischen höre ich aus allen Parteien kritische Stimmen, sagte etwa Genfer SP-Nationalrat Carlo Sommaruga in der «NZZ am Sonntag». Jean-Paul Gschwind (CVP/JU) erklärte der Zeitung: «Für Michael Lauber wird die Situation komplizierter.» Und Sebastian Frehner (SVP/BS) sagte gerade heraus, er werde den Bundesanwalt nicht mehr wählen. 

Anlass für die Kritik seien unter anderem zwei Urteile des Bundesstrafgerichts von dieser Woche. Für den Zürcher SP-Ständerat Daniel Jositsch reicht es aber nicht, einfach einen neuen Bundesanwalt zu wählen. «Wir haben nun den vierten Bundesanwalt, der an seiner Aufgabe zu scheitern droht. Das zeigt, dass es nicht nur um die Person geht, sondern ums System», sagt Jositsch etwa in der «SonntagsZeitung». Das Problem sei, dass die Bundesanwaltschaft (BA) eine aus kantonalen Ermittlern zusammengesetzte Gruppe ohne einheitliche Kultur geblieben sei. «Wenn man einfach den nächsten Bundesanwalt wählt, riskiert man erneut ein Scheitern», so Jositsch weiter zur «SonntagsZeitung». 

Der Zürcher SP-Ständerat sieht das Problem noch grösser, denn man müsse sich fragen, ob es die Bundesanwaltschaft überhaupt brauche, sagte er im «SonntagsBlick». Die Behörde sei in ihrer jetzigen Form geschaffen worden, um bestimmte internationale Fälle zu behandeln. Der Politiker sehe aber «keinen Grund, weshalb dies nicht eine kantonale Staatsanwaltschaft tun kann».

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