Im St. Galler Quartier Oberhofstetten wird ein Einfamilienhaus zwangsversteigert – bereits zum zweiten Mal innert weniger Monate.
Das sorgt auch bei den Behörden für Staunen. «Das habe ich noch nie erlebt», sagt Bogdan Todic, Leiter des Betreibungsamts St. Gallen, gegenüber dem «Tagblatt».
Wie die Zeitung berichtet, wurde das Haus bereits 2019 von einer Immobilienfirma gekauft. Der geplante Umbau wurde jedoch nie abgeschlossen. Weil die Immobilienfirma danach auch den Hypothekarzins nicht mehr bezahlte, wurde das Haus im vergangenen August zwangsversteigert.
Verbindungen zu einzelnem Unternehmer
Die Versteigerung dauerte gerade einmal 30 Sekunden. Ein einziges Gebot ging laut dem «Tagblatt» ein. Für 1,25 Millionen – deutlich über dem geschätzten Marktwert – ersteigerte eine weitere Immobilienfirma das Haus.
Doch nach der Anzahlung ging beim Betreibungsamt kein Geld mehr ein. Die Behörden stellten daraufhin Nachforschungen an – und merkten: Die beiden bisherigen Immobilienfirmen teilen genau die gleiche Adresse. Rechtlich sei allerdings alles korrekt abgelaufen.
Laut Recherchen des «Tagblatts» wiesen beide Immobilienfirmen Verbindung zu einem einzelnen Unternehmer auf. Dieser habe zunächst einen Kaufvertrag für das Haus im Namen der einen Firma unterzeichnet, 2023 habe er als einziger Verwaltungsrat der anderen Firma die komplette Kontrolle über die Geschäfte gehabt.
Ein Anwalt teilte gegenüber dem «Tagblatt» mit, der einzige Grund für die gemeinsamen Adressen seien geteilte Aktionäre. Wieso die Firmen die Hypothekarzinsen nicht bezahlt haben, bleibt unklar.
Laut dem St. Galler Betreibungsamt kommt das Haus nun erneut unter den Hammer. Von den bisher bezahlten 100'000 Franken soll die zweite Immobilienfirma rund 70'000 Franken zurückerhalten. Etwa 30'000 Franken behält das Amt aufgrund des entstandenen finanziellen Verlusts.