«Immer no hässig!» Tausende an Frauenstreik-Kundgebung in Bern und Zürich

SDA / tchs

14.6.2022

Kampf für gleiche Rechte: Über 2000 Frauen beteiligten sich an einer Kundgebung im Rahmen des feministischen Streiks am Berner Bundesplatz. Auch in Zürich gingen Tausende auf die Strasse.

SDA / tchs

14.6.2022

Auf dem Berner Bundesplatz haben sich am frühen Dienstagabend mehr als 2000 Frauen zu einer Kundgebung im Rahmen des feministischen Streiks versammelt. Geplant war in der Folge ein Demozug durch die Stadt.

Der Aktionstag in Bern stand unter dem Motto «Immer no hässig! Still Angry! Fière et en Colère!». Aus Sicht der Organisatorinnen vom Feministischen Streikkollektivs macht die Gleichstellung Rück- statt Fortschritte.

Protest für das Recht auf Abtreibung

Auf dem Bundesplatz machten sich Rednerinnen unter anderem für das Recht auf Abtreibung und gegen eine Erhöhung des Rentenalters stark. Der Frauenstreikchor stimmte Protestlieder an. Auf Transparenten war zu lesen «Dini Mueter isch hässig». Gefordert wurden faire Entlöhnungen für die Kinderbetreuung.

Bereits seit dem Mittag hatten in der Stadt Aktionen gegen Lohnungleichheit stattgefunden. Die an die Kundgebung anschliessende «Streikparty» auf dem Bundesplatz war bis 23.00 Uhr angesagt.

Mit lila Ballonen gegen das Patriarchat

Auch in Zürich haben Tausende an der Demonstration zum feministischen Streiktag teilgenommen. Sie forderten unter anderem höhere Renten und ein Ende der Ungleichbehandlung.

Auf dem Bürkliplatz hatten sich schon vor 18 Uhr, dem offiziellen Start, über tausend Personen eingefunden. Die meisten hatten lila Ballone dabei. Einige führten Schilder mit sich: «Sachliche Feststellungen sind kein Gejammer», hiess es auf einem.

Zwei Frauen hielten zwei sich ergänzende Schilder in die Luft - «Machen Sie Platz, Monsieur» und «Nehmen Sie Platz, Madame». Auf anderen standen Slogans und Sprüche wie «Grenzenloser Feminismus!», «Kein Feminismus ohne Kampf dem Kapital» und «Du chunnsch nöd drus bi mim Uterus».

Kaum Verbesserungen seit dem grossen Frauenstreik

Seit dem grossen Frauenstreik vor drei Jahren habe sich die Situation für Frauen bezüglich Lohn und Respekt kaum verbessert, hielten die Organisierenden fest.

Mit der Rentenreform AHV 21 komme am 25. September zudem eine «skandalöse Vorlage» an die Urne; es sei eine Rentenreform auf dem Buckel der Frauen, obwohl sie noch immer rund ein Drittel weniger Rente erhielten als Männer.

Die bewilligte Umzugsroute führt die Teilnehmenden vom Bürkliplatz am Zürichsee durch die Zürcher Innenstadt - unter anderem übers Limmatquai, Teile der Bahnhofstrasse sowie die Lager- und Langstrasse - zum Helvetiaplatz im Kreis 4. Die Teilnehmenden marschierten hinter dem Banner «Kämpfe verbinden» des feministischen Streikkollektivs Zürich.

Weitere Kundgebungen fanden unter anderem auch in Winterthur, Basel, Chur und in Städten der Westschweiz statt.