Eidgenössische Wahlen Wermuth gibt Forfait beim Kampf um Aargauer Ständeratssitz

SDA/tjb

22.10.2019 - 16:09

SP-Politiker Cédric Wermuth lässt Grünen-Kandidatin Ruth Müri im Kampf um den Aargauer Ständeratssitz den Vortritt. Damit bestätigt sich ein Bild von früheren Wahlen: Linke haben es im zweiten Wahlgang oft schwer.

Der Aargauer SP-Nationalrat Cédric Wermuth tritt nicht zur Ständerats-Stichwahl an. Dafür steigt Ruth Müri (Grüne) erneut ins Rennen. Darauf einigten sich die Parteien. FDP und SVP lagen im ersten Wahlgang vorne.

Kräfte bündeln

Er habe diesen Entscheid persönlich getroffen, sagte Wermuth am Dienstag vor den Medien in Aarau. Nicht seine politische Karriere stehe im Vordergrund, sondern es gehe um die Verantwortung für das Ganze. Die Kräfte für die soziale und ökologische Wende müssten gebündelt werden.

Es sei Zeit für eine grüne Aargauer Ständerätin, sagte Müri. Es könne nicht sein, dass zwei rechtsbürgerliche Männer den Aargau im Ständerat vertreten würden. Die grüne Grossrätin und Stadträtin von Baden erhält für den zweiten Wahlgang die Unterstützung der SP.

Schwierige zweite Wahlgänge

Im Aargau zeigt sich, was auch für andere Kantone gilt: Im zweiten Wahlgang für die noch offenen Sitze im Ständerat dürften es die linken und grünen Kandidatinnen und Kandidaten eher schwer haben, wie der Berner Politologe Marc Bühlmann die Lage einschätzt. Realistische Chancen hätten vier Frauen in vier Kantonen.

Historisch gesehen sei es häufig so, dass die linken und grünen Kandidierenden bei kantonalen Regierungs- und Ständeratswahlen im ersten Urnengang relativ gut abschnitten, sagte Bühlmann in einem Interview mit Radio SRF News.

Vier mit realistischen Chancen

In einem zweiten Wahlgang könnten sie jedoch ihre Klientel weniger gut an der Urne mobilisieren. Den Sprung in die kleine Kammer traut Bühlmann vier grünen Frauen zu: Regula Rytz in Bern, Maya Graf in Baselland, Lisa Mazzone in Genf und Adèle Thorens in der Waadt.

«Diese Frauen haben eine reiche politische Erfahrung und sind national bekannt», sagte Bühlmann weiter. Weil die Grünen häufig mit einem rot-grünen Ticket anträten, bleibe es aber schwierig, gegen ein starkes bürgerliches Duo zu bestehen.

Den Einzug in den Ständerat auf Anhieb geschafft haben bisher zwei Grüne: der Glarner Mathias Zopfi und die Neuenburgerin Céline Vara. Für den zweiten Wahlgang in 14 Kantonen sind noch 22 Sitze zu besetzen, knapp die Hälfte der Mandate.

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