Nationalfeiertag Wie ein Volksbegehren vom Feuerwerksverbot profitieren will

Von Maximilian Haase

23.7.2022

Könnte in diesem Jahr wegen der Trockenheit ausfallen: das Feuerwerk über dem Rheinfall. (Archivbild)
Könnte in diesem Jahr wegen der Trockenheit ausfallen: das Feuerwerk über dem Rheinfall. (Archivbild)
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Hitze und Trockenheit lassen das traditionelle Feuerwerk zum 1. August immer unwahrscheinlicher werden. Zahlreiche Kantone haben die Böllerei bereits verboten. Für die Feuerwerksinitiative ist das ein Glücksfall.

Von Maximilian Haase

23.7.2022

Normalerweise kracht, zündet und leuchtet es am 1. August am Himmel über der Schweiz in den tollsten Tönen und Farben. In diesem Jahr allerdings ist damit mancherorts kaum zu rechnen: Das traditionelle Feuerwerk zum Nationalfeiertag fällt aufgrund der Hitzewelle an vielen Orten aus. Zahlreiche Kantone haben infolge der Trockenheit und Brandgefahr nicht nur Feuer zumindest im Wald und in dessen Nähe verboten, sondern auch das Böllern und Zünden von Feuerwerk untersagt.

In Schaffhausen und Glarus sind private Feuerwerke und Himmelslaternen verboten, der Aargau verbietet Feuerwerke im Wald und in Waldesnähe. Alle drei Kantone befinden sich nun in der Gefahrenstufe 4. Auch in den Kantonen Thurgau und Uri ist das Abbrennen von Feuerwerken nicht mehr erlaubt. Im Kanton Zürich haben erste Gemeinden das Abbrennen von Feuerwerk und das Anzünden von Höhenfeuern verboten.

Weil trotz kurzer Schauern in dieser Woche keine längere Regenperiode in den kommenden Tagen in Sicht ist, könnten sich noch weitere Kantone und Gemeinden für diesen Schritt entscheiden. Die Gemeinden dürfen auf ihrem Territorium schärfere Vorgaben machen als der Kanton.

Gänzlich erlaubt sind Feuer und Feuerwerk aktuell nur noch in den Kantonen St. Gallen und den beiden Appenzell. Hier bleibt es noch bei Ermahnungen, Vorsicht walten zu lassen.

«Die aktuelle Hitze spielt uns in die Karten»

«Ein fehlgezündeter Feuerwerkskörper in Kombination mit der Trockenheit kann eine Existenz zerstören», warnt Corinne Meister vom Volksbegehren «Für eine Einschränkung von Feuerwerk» im Gespräch mit blue News. So gross die Brandgefahr auch ist – für die Feuerwerksinitiative sind Trockenheit, Hitzewelle und die damit verbundenen Feuerwerksverbote auch ein Glücksfall.

Initiative für eine Einschränkung von Feuerwerk

Das Volksbegehren wurde im Mai ins Leben gerufen und fordert «eine Schweiz ohne Feuerwerksknallerei» und das «zum Schutz von Mensch, Umwelt und Tier». Feuerwerk gehöre «nicht zum Grundrecht der persönlichen Freiheit und geniesst keinerlei rechtlichen Schutz», so die Initiative. Es sei «unzeitgemäss, ja veraltet», heisst es auf der Website.

«Ja, die aktuelle Hitze spielt uns in die Karten, sehr viele Menschen sind erfreut über die Feuerwerksverbote, die bereits in einigen Kantonen ausgesprochen wurden», so Meister, die dem Initiativkomitee angehört. So würden beispielsweise auf Social Media sehr viele Stimmen laut, die sich über die Verbote freuen und fordern, dass das Feuerwerk «grundsätzlich verboten wird».

Die konkreten Forderungen – ein Verbot von Verkauf und Verwendung lärmerzeugenden Feuerwerks mit Ausnahmeregelungen für überregionale Anlässe – sollen mit den aktuellen Verbotsregelungen unterstrichen werden.

Bald 20'000 Unterschriften

Man erhofft sich ein Verbot von Feuerwerk in allen Kantonen: «Es macht deutlich, wie schön Feiern sein kann, ohne den Lärm der Feuerwerkskörper», sagt Meister zu blue News: «Viele, die sonst ins Ausland geflüchtet sind über den Feiertag, können in der Schweiz bleiben.»

«Die Unterschriftensammlung entwickelt sich sehr positiv, wir sind dabei, die 20'000er-Marke zu knacken», berichtet Corinne Meister. Die nötige Anzahl an Stimmen will das vom Aargauer Hundetrainer und Ex-Journalisten Roman Huber initiierte Volksbegehren ein Jahr nach der Lancierung erreicht haben. 

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HInweis: Mit Material von SDA