Umfrage Zwei Drittel wollen Zuwanderung beschränken

mmi

17.4.2023

Reisende warten auf dem Perron auf den richtigen Zug, fotografiert am Donnerstag, 19. Januar 2023, im Bahnhof Bern. 
Reisende warten auf dem Perron auf den richtigen Zug, fotografiert am Donnerstag, 19. Januar 2023, im Bahnhof Bern. 
Christian Beutler/KEYSTONE

Die wachsende Bevölkerung in der Schweiz und der zunehmende Ausländeranteil bereiten den Menschen Sorgen. Laut einer neuen Umfrage wollen 62 Prozent die Zuwanderung regulieren – etwa mit Kontingenten.

mmi

17.4.2023

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  • Eine neue Umfrage von Tamedia zeigt: rund 62 Prozent der 50'740 befragten Personen wollen die Zuwanderung beschränken. Zum Beispiel mit Kontingenten.
  • Als Hauptgründe nennen die Umfrageteilnehmer das Bevölkerungswachstum sowie den zunehmenden Ausländeranteil.
  • Nebst der Zuwanderung hat sich die Studie auch mit der Frage beschäftigt, welche Rolle die Schweiz in der politischen Welt einnimmt. Fast die Hälfte nimmt die Schweiz als «engagiert» wahr.

Das Resultat der jüngsten Tamedia-Umfrage ist wenig überraschend: Anhängerinnen und Anhänger sämtlicher bürgerlichen Parteien fordern mehrheitlich eine Form der Kontingentierung bei der Zuwanderung. Und das in allen Grossregionen der Schweiz – von der Genferseeregion bis in die Zentralschweiz.

Insgesamt antworteten 62 Prozent der Befragten auf die Frage, ob die Schweiz die Zuwanderung stärker begrenzen soll, mit «Ja» (36 Prozent) oder «eher Ja» (26 Prozent). Grünliberale sind mehrheitlich für eine Begrenzung (51 Prozent). Mitte- und FDP-Anhänger befürworten solche Restriktionen sogar mit über 70 Prozent. Wer der SVP nahesteht, für den ist die Begrenzung der Zuwanderung das Gebot der Stunde: 93 Prozent befürworten diese, nur gerade 2 Prozent sind dagegen.

Am geringsten war die Zustimmung für eine Beschränkung bei den SP-Anhängern, lediglich 41 Prozent sprachen sich dafür aus. Von den Sympathisanten der Grünen Partei sagten 51 Prozent und damit rund die Hälfte «Ja» zu einer Begrenzung der Zuwanderung.

Einigkeit über Einkommensschichten: Zuwanderung muss beschränkt werden

Zur Frage, ob die Schweiz mehr Flüchtlinge aufnehmen solle, antworteten insgesamt rund zwei Drittel mit «Nein»: 33 Prozent davon mit «Nein» und 30 Prozent mit «eher Nein».

Zur Umfrage

Für die Umfrage wurden vom Institut Leewas im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia 50'740 Menschen in der Schweiz zwischen dem 24. Oktober und 13. November 2022 befragt. Der maximale Stichproben-Fehlerbereich beträgt ± 0,7 Prozentpunkte. Die Umfrage wurde auf Deutsch, Italienisch, Französisch und Englisch durchgeführt.

Unterschiede gab es hier bei Stadt und Land. 66 Prozent der ländlichen Bevölkerung wollen nicht mehr Flüchtlinge aufnehmen. In der Stadt waren 56 Prozent dagegen.

Weiter zeigen die Ergebnisse, dass Personen mit einem tieferen Bildungsniveau der Einwanderung skeptischer gegenüber stehen, als Akademiker*innen. Aber über alle Einkommensschichten hinweg herrscht die Meinung vor, dass diese beschränkt werden müsse.

Mehr Menschen ein- anstatt ausgereist

Dass die Zuwanderung so kritisch beurteilt wird, liegt gemäss der Umfrageergebnisse daran, dass der Anteil ständiger ausländischer Wohnbevölkerung hierzulande 2022 deutlich zugenommen hat. Im vergangenen Jahr sind deutlich mehr Ausländer*innen ins Land eingereist, als dass sie es verliessen – insgesamt über  81'000 Personen. Mehr als ein Viertel der in der Schweiz lebenden Menschen sind inzwischen Ausländer oder Ausländerin.

Nebst der Zuwanderung hat sich die Studie auch mit der Frage beschäftigt, welche Rolle die  Schweiz in der politischen Welt einnimmt: 38 Prozent bezifferten die Stellung als wichtig oder eher wichtig. Rund ein Drittel (29 Prozent) bezeichneten diese Rolle als egoistisch. 46 Prozent nehmen das Engagement der Schweiz im internationalen Kontext als engagiert wahr. 

(*mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.)