Flugzeug-Schmuggel Airbus-Jets verschwinden urplötzlich über dem Iran

uri

30.12.2022

Ein Airbus A340 der Turkish Airlines (THY): Vier der hier längst ausgemusterten Maschinen sind nun offenbar trotz Sanktionen in den Besitz einer iranischen Fluggesellschaft übergegangen. 
Ein Airbus A340 der Turkish Airlines (THY): Vier der hier längst ausgemusterten Maschinen sind nun offenbar trotz Sanktionen in den Besitz einer iranischen Fluggesellschaft übergegangen. 
Archivbild: Keystone

Gegen den Iran sind strikte Sanktionen verhängt – und diese betreffen nicht zuletzt die Luftfahrt des Landes. Jetzt zeigt ein Fall, wie Teheran offenbar trotzdem an dringend benötigte Maschinen kommt.

uri

30.12.2022

Die weltweiten Sanktionen treffen die Luftfahrt-Flotte des Irans hart. Angeblich ist von den rund 350 Flugzeugen des Landes derzeit etwa die Hälfte wegen Fluguntauglichkeit am Boden, berichtet «Bild»-Online. Ersatzteile für die veralteten Airbus- und Boeing-Flotten gebe es nur auf dem Schwarzmarkt und lediglich in viel zu geringen Mengen. Vor allem mangle es an Triebwerken.

Nun ist es dem Iran über die Festtage offenbar gelungen, gleich vier Airbus-Grossraumjets vom Typ A340-300 ins Land zu schmuggeln, wie zunächst das türkische Luftfahrt-Portal haber.aero und in der Folge andere Portale übereinstimmend berichten.

Das Verschwinden der Maschinen ist demnach ein Stück in mehreren Akten, wie das deutschsprachige Luftfahrt-Portal Aerotelegraph darlegt.

Demnach legte Turkish Airlines im Jahr 2019 ihre letzten Airbusse A340 still, wobei vier der Maschinen A340-300 dann mit den Kennungen TC-JDM, TC-JDN, TC-JIH und TC-JII von Istanbul nach Johannesburg geflogen und dort am Flughafen OR Tambo eingelagert wurden.

Niemals in Usbekistan angekommen

Anschliessend seien die Maschinen von der im Jahr 2013 gegründeten Firma Avro Global aus Hongkong gekauft worden, die die Jets – es handle sich dabei um die einzigen Flugzeuge des Unternehmens – mit neuen Kennzeichen der Kanalinsel Guernsey versehen habe.

Zunächst seien die Maschinen nun mit den Kennungen 2-AVRA, 2-AVRB, 2-AVRC und 2-AVRD mehr als dreieinhalb Jahre in Südafrika gestanden, hätten sich dann aber am 23. Dezember plötzlich bewegt.

Sie seien dann nämlich nacheinander in Johannesburg abgeflogen – laut Flugplan mit dem Ziel Usbekistan, wo sie indes niemals ankamen. Zuvor landeten die Flugzeuge nämlich im iranischen Teheran.

Um das Embargo zu umgehen, habe man sich dabei eines Tricks bedient, schreibt «Bild»: Im iranischen Luftraum habe man kurzerhand eine Notlandung erklärt. Aufgrund der Notlage hätten die Flugzeuge dann auf dem Imam Khomeini International Airport landen können.

Hinweis auf iranische Fluggesellschaft

Die Maschinen hatten laut Aerotelegraph auf ihrem Flug nach Nordosten bereits neue Kennzeichen erhalten. Sie seien inzwischen für Burkina Faso als XT-AKA, XT-AKB, XT-AKK und XT-ALM registriert worden, dürften nun aber bald iranische Kennzeichen bekommen, so das Portal. Die Crews hätten für den Flug Richtung Usbekistan nämlich bereits die Flugnummern MAN3808, MAN3809, MAN3810 und MAN3811 eingegeben.

Diese Codes würden unterdessen noch gar nicht offiziell existieren, dürften aber ein Hinweis auf die künftige Eigentümerin sein: Demnach handelt es sich dabei um die grösste private iranische Fluggesellschaft Mahan Air, die bereits zehn Maschinen vom Typ Airbus A340 betreiben soll.

Der niederländische Flugzeug-Tracker Gerjon teilte bereits einen Screenshot zur Route der vier Flugzeuge auf Twitter. Hier verlor sich die Anzeige der ersten Maschine zunächst über dem Iran. In einem weiteren Tweet zeigt Gerjon eine Aufnahme aller vier Maschinen, die nun auf dem iranischen Hauptstadtflughafen Teheran-Mehrabad stehen sollen.