Ungeliebter Touristenmagnet Aus für Rotlichtviertel in Amsterdam – Sexarbeiterinnen sollen umziehen

sda/afp/tgab

18.12.2023 - 21:25

Die Amsterdamer Behörden haben den Standort für das umstrittene Eros-Center vorgestellt, das das berühmt-berüchtigte Rotlichtviertel in der Innenstadt ersetzen soll.
Die Amsterdamer Behörden haben den Standort für das umstrittene Eros-Center vorgestellt, das das berühmt-berüchtigte Rotlichtviertel in der Innenstadt ersetzen soll.
Alessandro Della Bella/KEYSTONE

Amsterdams Rotlichtviertel ist ein Touristenmagnet. Nun aber sollen die Prostituierten umziehen, weil Besuchermassen die Altstadt überrennen. Wo will die Stadt das geplante Erotikzentrum bauen?

18.12.2023 - 21:25

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Amsterdam möchte Belästigungen und Kriminalität im berühmten Rotlichtviertel «De Wallen» im Stadtzentrum verringern.
  • Die Sexarbeiterinnen sollen deshalb in ein gesichtsloses Hochhaus am Stadtrand mit 100 Arbeitsplätzen umziehen.
  • Sie wollen aber lieber hinter ihren neonbeleuchteten Schaufenstern an den Grachten im historischen Zentrum bleiben.
  • Anwohner des anvisierten neuen Eros-Center Standorts und die dort angesiedelte EU-Arzneimittelbehörde EMA protestierten bereits.

Seit Jahrhunderten bieten Frauen in Fenstern in Amsterdam Sex an – nun soll das berühmte Rotlichtviertel aus der Altstadt in ein Erotikzentrum am Stadtrand umziehen. Dazu verkündete die Stadtregierung am Montag eine Standortauswahl, mit der die kontroverse Diskussion um die Pläne kein Ende haben dürfte.

Das Hochhaus mit Arbeitsplätzen für rund 100 Prostituierte sowie Gaststätten, Sex-Theatern und Clubs soll demnach in einem Viertel am südlichen Rand der Stadt entstehen. Anwohner und die dort angesiedelte EU-Arzneimittelbehörde EMA protestierten bereits.

Die Stadt begründet ihre Pläne mit der Notwendigkeit, Belästigungen und Kriminalität im berühmten Rotlichtviertel «De Wallen» im Stadtzentrum zu verringern. Ausserdem kämpft die Stadt gegen das Image Amsterdams als Partymetropole. So wurden unter anderem britische Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren aufgefordert, der Stadt fernzubleiben.

Kein Flair hinter den Mauern eines Hochhauses

Die Sexarbeiterinnen wollen aber hinter ihren neonbeleuchteten Schaufenstern an den Grachten im historischen Zentrum bleiben. Zehntausende Menschen haben Petitionen für den Verbleib des Rotlichtviertels im Zentrum unterschrieben.

«Die Suche nach einem Standort für ein Erotikzentrum ist eine schwierige Aufgabe», teilte die Stadtverwaltung mit. Gespräche mit möglichen Investoren und Betreibern des Zentrums hätten die Standortauswahl mitbestimmt. 

Vom freizügigen Flair der rotbeleuchteten Fenster in «De Wallen» wird im Sex-Hochhaus nicht viel überbleiben. «Die Fenster des Erotikzentrums werden sich nur im Inneren des Gebäudes befinden», kündigte die Stadtregierung an. Alle Besucher kämen durch einen gesicherten Eingang und müssten sich an die Hausordnung halten. «Auf diese Weise wollen wir den Besichtigungstourismus bekämpfen und störende Gruppen fernhalten.»

Anfang kommenden Jahres soll der Stadtrat über die Standortwahl beraten. Bis zur Eröffnung des Erotikzentrums könne es dann noch rund sieben Jahre dauern, teilte die Stadt mit.

sda/afp/tgab