Wer's glaubt Laut diesem Mann verfügen die USA über Hangars voller UFOs

Philipp Dahm

17.6.2023

Whistleblower oder Spinner? David Grusch beim Interview mit dem TV-Sender «NewsNation».
Whistleblower oder Spinner? David Grusch beim Interview mit dem TV-Sender «NewsNation».
NewsNation

David Grusch hat einst für das Pentagon gearbeitet. Jetzt behauptet er, dass die USA nicht nur über Alien-Technologie verfügen, sondern ganze Raumschiffe. Der 36-Jährige wirkt glaubwürdig, doch es gibt ein Problem.

P. Dahm

17.6.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • David Grusch hat für den Geheimdienst gearbeitet und ist sich sicher, dass die USA über Material von Aliens und Raumschiffe verfügen.
  • Die Grossmächte liefern sich demnach seit Jahrzehnten ein Wettrennen um exotische Technologien.
  • Grusch behauptet, das werde vor den politischen Kontrollgremien verheimlicht. Deshalb gibt er sich als Whistleblower.
  • Der Haken: Grusch weiss das alles bloss aus zweiter Hand. Mehrere Kollegen hätten ihm davon berichtet. Beweise legt er öffentlich keine vor.

Die USA verfügen über Material von Aliens. Es geht um Teile, aber auch ganze Raumschiffe. Und zwar einige. Seit Jahrzehnten schon liefern sich die Grossmächte mit Blick auf das Aufspüren von Absturz-Stellen und Erbeuten von exotischer Technik ein Wettrennen. Und vor dem amerikanischen Repräsentantenhaus wird das Ganze verheimlicht.

Das ist die Geschichte, die David Charles Grusch erzählt. Der 36-Jährige hat für den Militärgeheimdienst gearbeitet und gibt sich als Whistleblower. An die Presse geht er, weil er aufdecken will, dass die politische Kontrolle fehlt. Seine Aussagen hat er sich von der zuständigen Behörde freigeben lassen – dem Defense Office of Prepublication and Security Review im Pentagon.

Die entsprechende Informationen will Grusch ab 2019 gesammelt haben, als er für die UAP Task Force gearbeitet hat. UAP, also Unidentified Aerial Phenomena, ist die neue Abkürzung für UFO. Im Juli 2021 reicht er eine offizielle Beschwerde beim Generalinspektor im Pentagon ein, weil Informationen über UAP dem Repräsentantenhaus vorenthalten würden.

Wettrüsten seit 80 Jahren»

Grusch bekommt zu spüren, dass er geredet hat. Wie, will er wegen laufender Verfahren nicht sagen. Seine Beschwerde wird im Juli 2022 vom Generalinspektor gutgeheissen und an die entsprechenden Komitees im Repräsentantenhaus und Senat sowie Avril Haines, die Direktorin der nationalen Geheimdienste, weitergereicht. Grusch nimmt sich einen Anwalt, der selbst einst Generalinspektor der Geheimdienste war.

US-Behörden verfügen über «technische Vehikel, die nicht-humanen Ursprungs sind», sagt Grusch. Sie seien gelandet oder abgestürzt. «Tote Piloten» inklusive. Es soll «eine rechte Zahl» davon geben. «Das Material beinhaltet intakte und teilweise intakte Vehikel», erklärt der Air-Force-Veteran, der 14 Jahre als Gehemdienst-Offizier tätig war und eine Top-Secret-Berechtigung hat.

In die Vertuschung seien mehrere Behörden verstrickt, die sich mit UAP beschäftigen. Es sei aber gefährlich, wenn das «80-jährige Wettrüsten» weitergehe. Die Welt müsse sich vorbereiten auf ein Szenario, in dem Kontakt zu Alien offiziell hergestellt wird. Er hofft, seine Enthüllungen würden ein «heilender Schock für die Menschheit», sagt Grusch dem Tech-Portal «The Debriefing».

«Wir sind definitiv nicht allein»

Die Sache hat allerdings einen Haken: Grusch selbst hat nichts davon mit eigenen Augen gesehen. Personen aus «diesen UAP-Programmen» seien auf ihn zugekommen, hätten ihm davon erzählt und beklagt, dass die bürokratischen Regularien nicht eingehalten würden. Namen, Orte oder Details nennt Grusch nicht, der am 7. April 2023 den Dienst quittiert hat.

Grusch hat einen einwandfreien Leumund, aber keine Fakten, die er vorlegen kann. Im Interview mit dem US-Sender NewsNation legt der Amerikaner nach. «Jede Menge» Kollegen aus dem Programm hätten ihn angesprochen, sich Luft verschafft und ihn auch mit Beweisen versorgt. «Wir sind definitiv nicht allein», sagt der Ex-Agent des National Reconnaissance Office in dem Interview.

Grusch hat erreicht, was er will: Das Repräsentantenhaus will den Fall nun offenbar untersuchen. Seine Aussagen rufen aber auch jede Menge Kritiker auf den Plan. Raumschiffe, so gross wie Football-Felder? Aus «extrem sonderbarem, schwerem, atomischen Metall»? Keine Beweise, sondern lediglich «mehrere Quellen»?

«Pure Science Fiction»

Und Aliens, die «bösartig» sind und Menschen getötet haben? «Pure Science Fiction», winkt «Forbes» stellvertretend ab.

Wenn jene Aliens so entwickelt sind, und Raum oder gar Dimensionen überwinden, wieso stürzen sie dann auf der Erde ab «wie betrunkene Teenager»? Wieso gibt es überhaupt einen Piloten? Die Aussagen erinnerten eher an «Independence Day».

Da die Politik der Sache nun nachgehen will, ist das letzte Wort in der Sache wohl noch nicht gesprochen. Es wäre hilfreich, wenn Grusch dann mehr vorzuweisen hat, als bloss ein paar Geschichten vom Hörensagen.