Dieser Baum bewegt die Gemüter. Die 70-jährige Rotbuche mitten in Schlieren ZH muss der entstehenden Limmattalbahn weichen. Doch gegen die Fällung gab es monatelang Widerstand. Jetzt wurde der Baum gerettet – die Technik dazu hat der Luzerner Baumverpflanzer Andreas Bernauer.
Sie wiegt rund 100 Tonnen und weckt bei alteingesessenen Schlieremern Erinnerungen an die Vergangenheit. Im Zentrum der 14'000-Einwohner-Stadt in der Agglomeration von Zürich gehört die Rotbuche seit Jahrzehnten zum Stadtbild. Wer hier zum Bahnhof gehen oder in den Geschäften einkaufen will, kann den Baum nicht übersehen. Sein Stamm ist dick, die Krone gewaltig.
Doch nun musste die Rotbuche weichen. Die Strecke der geplanten Limmattalbahn führt genau über den Platz. Gemäss Stadtverwaltung hätte die Krone das städtische Flügeldach und die Fahrleitungen der neuen Limmattalbahn tangiert und die Wurzeln ins Fundament der Haltestelle geragt.
Die Rotbuche in Schlieren musste am Montag der entstehenden Limmattalbahn weichen.
Der Baum stand während 70 Jahren an dieser Stelle. Sein neuer Standort ist im 150 Meter entfernten Stadtpark. Für den Transport brauchte es schweres Gerät.
Der Luzerner Baumverpflanzer Andreas Bernauer, Geschäftsführer der BMB Group, leitete das Projekt.
Die Rotbuche ist der grösste je in der Schweiz versetzte Baum.
Um den rund 100 Tonnen schweren Baum anheben zu können, brauchte es eine Stahlplatte.
«Diese Rotbuche ist der grösste je verpflanzte Baum in der Schweiz»
Die Rotbuche in Schlieren musste am Montag der entstehenden Limmattalbahn weichen.
Der Baum stand während 70 Jahren an dieser Stelle. Sein neuer Standort ist im 150 Meter entfernten Stadtpark. Für den Transport brauchte es schweres Gerät.
Der Luzerner Baumverpflanzer Andreas Bernauer, Geschäftsführer der BMB Group, leitete das Projekt.
Die Rotbuche ist der grösste je in der Schweiz versetzte Baum.
Um den rund 100 Tonnen schweren Baum anheben zu können, brauchte es eine Stahlplatte.
Bevölkerung wehrte sich mit Petition
Gegen die Fällung wehrten sich Teile der Schlieremer Bevölkerung. Sie sammelten 4700 Unterschriften und reichten eine Petition zur Rettung der Buche ein. Und die konnte gefunden werden. Die nötige Technik dazu hat der Luzerner Baumverpflanzer Andreas Bernauer und seine BMB Group. Seit zwei Jahren versetzt er in der ganzen Schweiz Bäume, die Bauprojekten weichen müssen.
Ein erstes Grossprojekt hat die Firma im Februar 2017 in Genf realisiert. Dort wurden 37 Kastanien im Zentrum der Stadt ausgestochen und nach Vessy neben einen Sportplatz gebracht. «Die Verpflanzung war ein voller Erfolg. Die Kastanien treiben», so Bernauer.
Auch im Fall der Rotbuche attestierte ein Fachgutachten dem Baum eine gute Überlebenschance nach der Versetzung in den 150 Meter entfernten Stadtpark. Zudem war auch schnell eine Lösung für die Finanzierung der Arbeit gefunden. «Wir haben uns entschieden nur einen Teil der Kosten zu verrechnen», sagt Bernauer zu «Bluewin». Die restlichen Kosten von 60'000 Franken teilen sich die Stadt Schlieren und die Limmattalbahn AG.
Bernauer bringt mit seiner Firma ein Know-How in die Schweiz, dass im restlichen Europa längst bekannt ist. So arbeitet er mit einer erfahrenen deutschen Firma zusammen, die das schwere Geräte stellt. «In Europa kennt man diese Form der Baumverpflanzung schon seit über 50 Jahren, tatsächlich haben schon über eine Million Grossbäume so in unseren Nachbarländern den Standort gewechselt», erklärt er.
Baumverpflanzung im Zeitraffer
Die BMB Group ist die erste Schweizer Firma, die sich auf Baumverpflanzung spezialisiert hat. 2017 versetzte sie in Genf 37 Kastanienbäume.
05.02.2018
«Alte Bäume sind ein Gruss aus der Vergangenheit»
Dabei macht die Baumerhaltung auch wirtschaftlich Sinn. Je älter und grösser ein Baum wird, umso höher ist sein Wert. «Für einen durchschnittlichen Baum wird bis zu 8000 Franken bezahlt», so Bernauer.
Der Baumverpflanzer ist überzeugt: «Durch Transformationen ganzer Stadtquartiere sowie Sanierungen ganzer Alleen und Plätze bekommt die Grossbaumverpflanzung eine immer grössere Bedeutung.» Denn nicht nur für ihn, sondern auch für seine Kunden gilt: «Alte Bäume sind ein Gruss aus der Vergangenheit. Sie sind es wert, dass sie erhalten werden.»
Damit eine Baumverpflanzung in jedem Fall funktioniert, gibt es einige Regeln zu befolgen: «Der Standort muss so liegen, dass wir mit unserem schweren Gerät dorthin kommen. Zudem ist die Vitalität des Baumes wichtig. Ein richtig kranker Baum überlebt die Verpflanzung nicht.»
Und so funktioniert es: «Unsere Maschine stechen den Baum mit seinem Wurzelstock aus. Die grösste Maschine kann 6,5 Kubik fassen und anheben», so Bernauer. «Die ganze Aktion dauert keine fünf Minuten. Der Baum wird dann an anderer Stelle wieder eingesetzt, dort, wo die Maschine bereits ein identisches Loch gegraben hat.»
Im Fall der Rotbuche musste eine etwas grösser Grube gegraben und zudem eine Stahlplatte unter die Wurzeln geschoben werden, die nur rund 40 Zentimeter tief reicht. Und diese zusätzlichen Massnahmen waren aus einem bestimmten Grund nötig. «Diese Rotbuche ist der grösste je verpflanzte Baum in der Schweiz», so Bernauer. Tatsächlich machte nur die Hauptstrasse durch Schlieren den Transport des Bäumes erst möglich. Auf lockerem Boden wäre der Umzug nicht möglich gewesen.
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