Feuer in Wohn-Block Vier Menschen sterben bei Grossbrand in Valencia

Von Jan-Uwe Ronneburger, dpa

23.2.2024 - 05:52

Nach dem Brand des 14-stöckigen Wohnblocks in Valencia wurden 14 Personen, darunter sechs Feuerwehrleute, mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Spitäler gebracht. (22. Februar 2024)
Nach dem Brand des 14-stöckigen Wohnblocks in Valencia wurden 14 Personen, darunter sechs Feuerwehrleute, mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Spitäler gebracht. (22. Februar 2024)
Bild: Keystone/EPA/Manuel Bruque

Ein Grossbrand zerstört einen kompletten Wohnblock in Valencia. Rasend schnell breiten sich die Flammen über die Fassade aus. Das Inferno weckt düstere Erinnerungen an eine frühere Katastrophe.

DPA, Von Jan-Uwe Ronneburger, dpa

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bei dem Grossbrand in einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in Valencia sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen.
  • Die Regionalzeitung «Levante» berichtete zudem von 20 Vermissten.
  • Feuerwehrleute konnten das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten.
  • Zuerst muss die weitgehend ausgebrannte Struktur von aussen weiter gekühlt werden.
  • Das Feuer brach in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke aus und breitete sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant aus.

Bei dem Grossbrand in einer Hochhausanlage mit Dutzenden Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia sind nach Behördenangaben mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Die Regionalzeitung «Levante» berichtete zudem von 20 Vermissten. Diese Zahl wurde vom stellvertretenden Notfalldirektor der Regionalregierung, Jorge Suarez, in der Nacht zu Freitag nicht bestätigt. Feuerwehrleute könnten das Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten, betonte er. Vorher müsse die weitgehend ausgebrannte Struktur von aussen weiter gekühlt werden. Insgesamt 14 Menschen, darunter sechs Feuerwehrleute, wurden mit Verbrennungen oder Rauchgasvergiftungen in Spitäler gebracht.

Die Brandkatastrophe löste im ganzen Land Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen und die Regierung sagte den Opfern rasche Hilfe zu. Die Ursache des Feuers, das am späten Donnerstagnachmittag begonnen hatte, war auch am Freitagmorgen weiter unklar.

Die erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken stand in kürzester Zeit komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel, darüber eine riesige schwarze Qualmwolke. Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien. Anwohner berichteten, in dem Stadtteil habe es intensiv nach verbranntem Gummi gerochen.

Düstere Erinnerungen an Grenfell-Katastrophe in London

Im Fernsehen war zu sehen, wie die Fassade des Gebäudes vom Erdgeschoss bis zum Flachdach lichterloh brannte. Ein Experte sagte im Fernsehen, die Fassade habe aus Aluminiumpaneelen bestanden, unter denen eine Schicht aus Dämmstoff angebracht war. Brennende Fassadenteile lösten sich vom Gebäude und stürzten in die Tiefe, wo sie auch am Boden weiter brannten. 

Das Unglück in Valencia weckt düstere Erinnerungen an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Bei dem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington kamen damals 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle.

Zwei Personen, die bei dem Brand in Valencia von einem Balkon aus um Hilfe riefen, konnten von der Feuerwehr mit einer Drehleiter samt Rettungskorb gerade noch in Sicherheit gebracht werden, wie auf Bildern des Fernsehens zu sehen war. Um sie herum brannten die Wohnungen schon lichterloh und die Feuerwehr musste den Gebäudeteil mit Löschwasser kühlen. Aus dem Haus geflüchtete Bewohner bedachten die Rettungsaktion mit Applaus.

Feldlazarett in der Nähe des Unglücksorts aufgebaut

Die Behörden liessen vorsorglich ein Feldlazarett in der Nähe des Unglücksorts aufbauen. Zudem wurden Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME zum Kampf gegen die Flammen angefordert, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Die UME wird sonst bei grossen Waldbränden eingesetzt.