Von Alkohol bis Zugluft Fünf populäre Hitze-Fabeln und fünf Hitze-Fakten, die sich einbrennen

Philipp Dahm

27.7.2018

Auch wenn Hitzegewitter am Wochenende einen Hauch von Abkühlung brachten, sollten Sie wissen, welche fünf grossen Temperatur-Irrtümer Sie nicht glauben dürfen – und welche Wetter-Fakten wirklich stimmen.

Smalltalk ist ein wichtiges soziales Phänomen: Weil niemand gerne über den Ehekrieg in der eiegnen Familie redet, lästern wir lieber über die Eskapaden des Promi-Paares und die Pleite des bekannten Unternehmers und verdecken so eigene etwaige Finanzprobleme, ohne dass man zum Thema schweigen muss. Aber was wäre der Smalltalk ohne Wetter? Eben, bloss heisse Luft – womit wir beim Thema wären.

Weil die Schweiz unter einer Hitzewelle in Strömen schwitzt, ist es nur recht und billig, wenn wir Sie davor bewahren, dem grössten Quecksilber-Quatsch aufzusitzen. Ausserdem versorgen wird Sie noch mit Munition für das nächste Smalltalk-Duell. In obiger Bildstrecke haben wir die populärsten Hitze-Irrtümer zusammengetragen, während sie im Folgenden Fakten zum warmen Wetter finden, mit denen Sie bei Freund und Feind brillieren können.

Fünf erstaunliche Hitze-Fakten

• Fruchtfliegen verlieren bei Temperaturen über 30 Grad ihre sexuelle Orientierung. Das liegt an einem Gen namens Shibire, wie ein Team um den Wissenschaftler Toshihiro Kitamoto herausfand. Wenn die Erbanlage bei Hitze aktiv wird, nehmen die Insekten einen Duftstoff nicht mehr wahr, der männliche und weibliche Tiere unterscheidet. Männliche Fruchtfliegen verlieren dann das Interesse an Weibchen, werben stattdessen aber um andere Männchen. Wenn die Temperatur wieder auf unter 30 Grad gesenkt wird, verfliegt der Effekt laut «BBC» wieder.

• Die Hitzewelle verlangsamt unser Denken am Morgen um 13 Prozent, und die negative Wirkung hält temporär auch noch an, wenn es bereits wieder abkühlt. Forscher der Harvard Chan School konnten das in einem Versuch nachweisen, in dem eine Gruppe in klimatiserten Räumen schlief, während die andere Gruppe nachts im eigenen Schweiss baden musste.

• Das wärmere Wetter hat laut einer Studie einen ähnlichen Effekt auf die Selbstmordrate wie eine wirtschaftliche Rezession: Die Klimaerwärmung wird in den kommenden drei Jahrzehnte  die Zahl der Suizide in den USA um 9000 und in Mexiko gar um 40'000 Personen ansteigen lassen, berichtet das Wissenschaftsmagazin «Nature Climate Science», nachdem Forscher einen Anstieg der Rate um 0,7 Prozent beziehungsweise 2,1 Prozent nachweisen konnten.

• Die ganze Schweizer Landwirtschaft leidet unter der Hitze. Die ganze Landwirtschaft? Nein – also lassen wir die Kirche mal in einem kleinen, gallischen Dorf und freuen uns mit den Winzern, deren Trauben ein wenig Trockenheit vertragen und deutlich weniger Pilzbefall erleiden. Oder dem Obstverband, der laut Nachrichtenagentur sda «gar nicht so unglücklich mit der Situation» ist. «Es sieht nach einem guten Obstjahr aus», sagt gar dessen Direktor Georg Bregy.

• «Jeder soll nach seiner Façon selig werden», sagte einst der Preussenkönig Friedrich der Grosse so weise und klug. Und ein wenig dick auftragen ist im Zusammenhang mit der kommenden Information auch erste Bürgerpflicht, denn dank des Basler Zoos wissen wir nun, dass sich Störche auf die Beine kacken, um sich ein wenig Kühlung zu verschaffen. 

Kein Wetter ohne Bericht: die aktuelle Lage in der Schweiz im Video:

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