Forscher warnt In 500 Jahren heissen in Japan alle «Sato»

toko

2.4.2024

Laut einer Studie werden in Japan in rund 500 Jahren alle Bürger*innen den Nachnamen Sato tragen.
Laut einer Studie werden in Japan in rund 500 Jahren alle Bürger*innen den Nachnamen Sato tragen.
Eugene Hoshiko/AP/dpa (Symbolbild)

Im Jahr 2531 werden alle Japaner*innen den Nachnamen «Sato» tragen, warnt ein Ökonom. In dem ostasiatischen Land sind Eheleute verpflichtet, denselben Nachnamen zu tragen.

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2.4.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Laut einer Studie werden im Jahr 2531 in Japan alle Menschen mit Nachnamen «Sato» heissen.
  • In Japan sind Eheleute verpflichtet, denselben Nachnamen zu tragen — mit entsprechenden Folgen.
  • Ein Ökonom berechnete nun, dass bei gleichbleibender Wachstumsrate die japanische Namensvielfalt in rund 500 Jahren verschwunden sein wird.

Stell dir vor, alle Menschen haben den gleichen Nachnamen wie du. Was nach einem kafkaesken Horrorszenario klingt, wird in Japan in etwas mehr als 500 Jahren eintreten, wie die Tageszeitung «Mainichi» unter Berufung auf eine Studie der Tohoku-Universität nun berichtet.

In den sozialen Medien sorgte die Studie für mächtig Wirbel. Nicht wenige hielten das am Montag veröffentlichte Ergebnis für einen Aprilscherz.

Die Aussichten der japanischen Nachnamenkrise haben einen Hauptgrund und: Japan ist eines der wenigen Länder der Welt, das Ehepaare zwingt, denselben Nachnamen zu tragen. Diese Regelung hat mit der Zeit jedoch dramatische Folgen: Im Jahr 2531 werden dann alle Japaner*innen den Nachnamen «Sato» tragen.

Sato mit 1,5 Prozent der häufigste Name

Nach Angaben des Leiters der Studie, Hiroshi Yoshida, ist Sato der häufigste Nachname in Japan und wurde im Jahr 2023 von 1,529 Prozent der Japaner*innen getragen.

Yoshida berechnete für die Studie zwei Szenarien: eines, bei dem Japan das derzeitige System des einzigen Nachnamens bei verheirateten Paaren beibehält, und das andere, bei dem das Land ein selektives, separates Nachnamensystem einführt.

Der Ökonom nutzte die Daten der Website «Myoji-yurai.net», die namenbezogene Informationen wie die Rangfolge häufiger Nachnamen auf der Grundlage von Regierungsstatistiken und Telefonbüchern bereitstellt. Ausgehend von der Entwicklung der Zahl der Personen mit dem Nachnamen Sato, berechnete Yoshida den Anteil der japanischen Bevölkerung mit diesem Nachnamen und der geschätzten Wachstumsrate im Land.

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2446 heisst bereits über die Hälfte «Sato»

Yoshidas Berechnungen ergaben demnach, dass der Anteil der japanischen Bevölkerung mit dem Nachnamen Sato von 2022 bis 2023 um das 1,0083-Fache ansteigt, wenn der Ehemann oder die Ehefrau den gleichen Nachnamen trägt.

Unter der Annahme, dass die Wachstumsrate konstant bleibt und die Zahl der Paare mit dem Namen Herr und Frau Sato weiterhin jedes Jahr zunimmt, wird bis zum Jahr 2446 mehr als die Hälfte der Bevölkerung den Namen Sato tragen, und bis zum Jahr 2531 werden es dann alle sein.

«Ich sympathisiere mit ihrem Ziel, die Probleme im Zusammenhang mit dem System der getrennten Familiennamen in Zahlen zu fassen», sagte Yoshida zu «Mainichi». Zwar betonte der Forscher, dass die Schätzung «mechanisch auf der Grundlage eines angenommenen Szenarios» berechnet wurde, fügte aber hinzu: «Wenn alle zu ‹Sato› werden, müssen wir vielleicht mit unseren Vornamen oder mit Nummern angesprochen werden. Ich glaube nicht, dass wir das eine gute Welt nennen können, in der wir leben.»

Dramatischer Bevölkerungsrückgang

Geht man noch etwas weiter in die Zukunft, scheinen die Nachnamen gleichwohl das geringste Problem Japans zu werden. Denn wenn der Bevölkerungsrückgang im Land mit der derzeitigen Geschwindigkeit anhält, werden im Jahr 3310 nur noch 22 Personen übrig sein — natürlich alle mit dem Nachnamen «Sato».

Denn Yoshida kam zu dem Schluss, dass bei Einführung des getrennten Nachnamensystems die Vielfalt der Nachnamen der Japaner erhalten bleibt, bis die Bevölkerung nicht mehr existiert.