Im Prozess gegen den dänischen U-Boot-Bauer Peter Madsen wegen Mordes an der schwedischen Journalistin Kim Wall hat die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft gefordert.
Madsen habe "das perfekte Verbrechen" begehen wollen, sagte Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen am Montag in seinem Abschlussplädoyer vor Gericht in Kopenhagen. "Er hatte einen idealen kriminellen Plan." Über seinen Plan habe Madsen eine Freundin in einer SMS informiert, sagte Buch-Jepsen. "Es besteht kein Zweifel an der Schuld in diesem Fall", sagte er.
Der Staatsanwalt appellierte an den "gesunden Menschenverstand" der Richterin und der zwei Geschworenen, die gemeinsam das Urteil fällen sollen, und forderte sie auf, den Angeklagten zu lebenslanger Haft zu verurteilen. Das Strafmass bedeutet in Dänemark durchschnittlich 16 Jahre hinter Gittern.
Verteidigung: Schwache Beweislage
Anschliessend hielt Madsens Verteidigerin Betina Hald Engmark ihr Abschlussplädoyer. Sie bemängelte während des Verfahrens vor allem eine schwache Beweislage. Laut Gerichtsmedizin wurde die Schwedin Wall wahrscheinlich durch Strangulierung oder einen Kehlenschnitt getötet. Die Gerichtsmedizinerin Christina Jacobsen hatte jedoch bei ihrer Anhörung vor Gericht eingeräumt, dass eine Gasvergiftung nicht ausgeschlossen werden könne.
Eine U-Boot-Expertin zweifelte zwar Madsens Darstellung an, wonach Wall in Folge eines Druckabfalls im Inneren des U-Bootes an giftigen Gasen erstickt sei. Aber ein anderer vor Gericht geladener Experte widersprach wiederum der Auffassung der Expertin.
Der 47-jährige Angeklagte bestreitet den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, Wall an Bord seines U-Bootes ermordet zu haben, um seine sexuellen Fantasien auszuleben.
Leiche zerstückelt und im Meer versenkt
Die Anklage ist davon überzeugt, dass Madsen die schwedische Journalistin im vergangenen August an Bord seines selbst gebauten U-Boots gefesselt, missbraucht und ermordet hatte, bevor er ihre Leiche zerstückelte und im Meer versenkte. Sie zeichnet von Madsen das Bild eines sexuell perversen Sadisten mit narzisstischen und psychopathischen Zügen. Neben Mord wirft sie ihm schweren sexuellen Missbrauch sowie Leichenschändung vor.
Zugegeben hat Madsen, dass er Walls Leiche nach ihrem Tod in Stücke sägte und über Bord warf. Rechtsmedizinern zufolge zeigte er nach dem Vorfall wenig Empathie und wurde erst emotional, als er über sich selbst redete. Er trete höchst unglaubwürdig auf und habe keine klaren Werte, schrieben sie in ihrer psychologischen Beurteilung. Weil Madsen sexuell schwer gestört sei, sei das Risiko gross, dass er in Zukunft ähnliche Verbrechen begehe.
Mit den Plädoyers ging das Verfahren nach elf Prozesstagen auf sein Ende zu. Das Urteil soll frühestens am Mittwoch verkündet werden.
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