Rio de Janeiro Mindestens 67 Tote durch Regen und Erdrutsche

dpa/tgab

16.2.2022 - 20:06

Mehr als 30 Tote nach heftigen Regenfällen in Brasilien

Mehr als 30 Tote nach heftigen Regenfällen in Brasilien

Das Ausmass der Zerstörung nach heftigen Regenfällen hier im brasilianischen Petropolis ist auf den ersten Blick erkennbar. Zunächst sprachen die Behörden von mindestens 34 Toten. Einwohner der Stadt in den Bergen unweit von Rio de Janeiro zeigten sich am Mittwoch erschüttert von den Auswirkungen des Hochwassers und der Erdrutsche in der Region. «Das Wasser kam so plötzlich, und dann steig es nach und nach, die Wand hier hat alles mitgerissen, dem Wasserdruck hat nichts standgehalten, auch die Menschen auf der Strasse nicht. Es war sehr schwierig. Jetzt von vorne anzufangen wird...» «Zwei Meter stand das Wasser hoch, so viel Wasser. Das hat niemand zuvor gesehen, nie haben wir erlebt, was gestern los war, ich weiss nicht, was ich sagen soll, wir haben alles verloren.» Petropolis zählt etwa 300.000 Einwohner. Erst kürzlich waren auch im benachbarten Bundesstaat Minas Gerais Tote nach Erdrutschen und Überschwemmungen zu beklagen.

16.02.2022

Nach heftigem Regen und Erdrutschen ist die Zahl der Toten in der Bergregion von Rio de Janeiro auf mindestens 67 gestiegen. Die Bevölkerung wuchs in den letzten Jahren rasant und siedelte sich an Berghängen an, an denen die Erdrutschgefahr durch Entwaldung gross ist.

16.2.2022 - 20:06

Heftiger Regen hat im bergigen Hinterland der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst, in denen mindestens 66 Menschen umkamen. Das teilten die Behörden am Mittwoch mit. Bürgermeister Rubens Bomtempo sagte, der Bergungs- und Rettungseinsatz dauere an und es müsse mit weiteren Opfern gerechnet werden. 21 Menschen seien aus Trümmern gerettet worden.

Das Unwetter war am Dienstag über die auf mehr als 800 Meter Höhe liegende Stadt Petropolis und Umgebung hereingebrochen. In drei Stunden fielen nach amtlichen Angaben 258 Liter Regen pro Quadratmeter – fast so viel wie in den 30 Tagen zuvor.



Videoaufnahmen zeigten, wie Autos und Häuser von Fluten und Schlammmassen weggerissen wurden. «Es war wie eine Lawine, alles auf einmal», sagte der Barbesitzer Emerson Torre. «Jeder Nachbar hat einen Angehörigen verloren, zwei, drei, vier Familienmitglieder, Kinder.» 

Die Feuerwehr teilte mit, dass mehr als 180 Soldaten im Einsatz seien. Im Jahr 2011 waren in dem Gebiet mehr als 900 Menschen nach schweren Regenfällen ums Leben gekommen.

Petropolis ist eine der ältesten geplanten Städte Brasiliens, benannt nach Kaiser Dom Pedro II., der 1842 den Bau einer Sommerresidenz in Auftrag gab. Die historische Altstadt mit deutsch geprägten Vierteln mit Namen wie Bingen und Mosel hat stattliche Häuser, doch durch das Bevölkerungswachstum in den vergangenen Jahren wurde zunehmend an Berghängen gesiedelt, die durch Abholzung und unzureichende Kanalisation anfällig für Erdrutsche sind.

Der Gouverneur Rio de Janeiros, Claudio Castro, beschrieb die Lage am Mittwoch vor Journalisten als «beinahe wie Krieg». Er habe alles schwere Gerät seines Staates in das Katastrophengebiet beordert. Viele Strassen waren von Trümmern blockiert und unpassierbar, Häuser unter Schlamm vergraben, wie Bilder des Fernsehsenders Globo zeigten.

Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro, der gerade auf einer Russland-Reise ist, ordnete rasche Hilfe seiner Regierung an. Über Twitter sprach er den Familien der Betroffenen sein Beileid aus.

dpa/tgab