Musical-Darstellerin Naomi Simmonds (links) in der Rolle der jungen Waris Dirie. Das Theater St. Gallen bringt Diries Leben als Musical «Wüstenblume» auf die Bühne. Uraufführung war am Samstag, 22. Februar.
Musical-Darstellerin Kerry Jean (Mitte) in der Rolle der Waris Dirie im Musical «Wüstenblume» über das Leben von Dirie. Die Uraufführung am Theater St. Gallen war am 22. Februar.
Waris Dirie, Modell und Menschenrechtsaktivistin, aufgenommen am Freitag, 21. Februar 2020, am Theater in St. Gallen. Das Musical «Wüstenblume» zeigt ihre Biografie.
Musical-Uraufführung «Wüstenblume»
Musical-Darstellerin Naomi Simmonds (links) in der Rolle der jungen Waris Dirie. Das Theater St. Gallen bringt Diries Leben als Musical «Wüstenblume» auf die Bühne. Uraufführung war am Samstag, 22. Februar.
Musical-Darstellerin Kerry Jean (Mitte) in der Rolle der Waris Dirie im Musical «Wüstenblume» über das Leben von Dirie. Die Uraufführung am Theater St. Gallen war am 22. Februar.
Waris Dirie, Modell und Menschenrechtsaktivistin, aufgenommen am Freitag, 21. Februar 2020, am Theater in St. Gallen. Das Musical «Wüstenblume» zeigt ihre Biografie.
Waris Dirie flüchtete als Nomadenmädchen vor einer Zwangsheirat, machte als Model Karriere und kämpft gegen die grausame Tradition der Beschneidung. Ihre bewegende Geschichte ist als Musical «Wüstenblume» in St. Gallen zu erleben.
Das Publikum zeigte sich von der Uraufführung am Samstag tief beeindruckt. Als Waris Dirie zum Schluss der Premiere gemeinsam mit dem Ensemble auf die Bühne trat, gab es einen Sturm der Begeisterung für die 55-jährige Somalierin und ihr Lebenswerk.
Regisseur und Autor Gil Mehmert sowie Komponist Uwe Fahrenkrog-Petersen, bekannt durch Welthits wie «99 Luftballons», bringen Diries Leben authentisch wirkend auf die Bühne. Grossen Anteil daran haben die beiden Hauptdarstellerinnen Naomi Simmonds als junge und Kerry Jean als erwachsene Waris. Die beiden seien «fucking strong», zeigte sich Dirie selbst beeindruckt.
«Wüstenblume» – das bedeutet der Name Waris – nimmt das Publikum mit auf eine Reise nach Somalia: Das 13-jährige Nomadenmädchen soll im Tausch für ein paar Kamele mit einem alten Mann verheiratet werden. Waris flüchtet durch die Wüste zu ihrer Schwester nach Mogadischu. Diese verhilft ihr zu einem Job als Dienstmädchen in London.
Tabuisiertes Trauma
In der hektischen, lauten Grossstadt schlägt sich Waris mit illegalen Jobs durch und findet in Marilyn eine Freundin. Ihr vertraut sie an, dass sie als fünfjähriges Mädchen beschnitten wurde und seither – wie Millionen andere Frauen in Afrika – unter den Folgen der Genitalverstümmelung leidet.
Einfühlsam und ergreifend wird das oft tabuisierte Thema im Musical besungen, etwa in einem Duett über das Verliebtsein. Waris macht als Model auf den Laufstegen Karriere. Nun dreht sich alles um Mode, Fotos und Business. Dirie nutzt ihre Berühmtheit zum Kampf gegen die grausame Tradition der Beschneidung.
Nach vielen rasch wechselnden Szenen und Bildern kommt das Musical zu einem starken Schluss: Die Protagonistin tritt vor der UNO auf und macht sich in einem bewegenden Appell für die Millionen Opfer der Genitalverstümmelung stark. Das Publikum applaudierte mit stehenden Ovationen.
Das Bühnenbild von Christopher Barreca setzt auf einfache, bewegliche Elemente und eine grosse Projektionsfläche, auf der immer wieder Porträts und Videosequenzen eingespielt werden. Dies gibt der Insenzierung Tempo und Intensität.
Überwältigte Waris Dirie
Waris Dirie fand das Musical «überwältigend». Sie sei zu Tränen gerührt und glücklich, sagte sie bei einem Probenbesuchs am Freitag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Musical sei stimmig. «Das ist eine wahre Geschichte». Durch das Musical wolle sie mit ihrer Botschaft noch viel mehr Menschen erreichen.
«Wüstenblume» solle Mädchen und Frauen Mut machen, ihre Wünsche und Träume und sich selbst zu verwirklichen. «Egal welche Hindernisse du überwinden musst, egal was die anderen sagen, gib deine Ziele und Träume nie auf.»
Mit ihrer Stiftung «Desert Flower» setzt Dirie vor allem auf Bildung. Die Menschenrechtsaktivistin hat in Sierra Leone Schulen für insgesamt 1500 Kinder gegründet, weitere sollen folgen. Armut und fehlende Schulbildung seien die wichtigsten Gründe für weibliche Genitalverstümmelung, sagt Dirie.
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