Massenstrandung in Australien Happy End für 100 Grindwale

SDA

26.4.2024 - 00:00

Westküste Australiens // Diese gestrandeten Grindwale kämpfen ums Leben

Westküste Australiens // Diese gestrandeten Grindwale kämpfen ums Leben

Am Donnerstag strandeten zwischen 50 und 160 Grindwale an der Westküste Australiens. Laut örtlichen Behörden sind 26 Säugetiere ums Leben gekommen. Die Rettungsaktionen laufen noch auf Hochtouren.

25.04.2024

Nach der Massenstrandung von rund 160 Grindwalen in Westaustralien gibt es für viele der Tiere ein Happy End: 100 gestrandete Wale konnten letztlich gerettet werden. Für bislang 30 kam jede Hilfe zu spät.

26.4.2024 - 00:00

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Von den in Westaustralien gestrandeten Grindwalen konnten etwa 100 gerettet werden.
  • Bei einer Massenstrandung hatten es insgesamt 160 Tiere nicht mehr vom Strand aufs offene Meer geschafft.
  • 30 der Tiere verendeten bislang, ihre Zahl könnte noch steigen.

Herbeigeeilten Helfern bot sich am frühen Morgen an Australiens Westküste ein schlimmer Anblick: Über eine Länge von 500 Metern lagen mehrere Gruppen von Grindwalen an einem Strand nahe der Kleinstadt Dunsborough, 250 Kilometer südlich von Perth.

Insgesamt waren es rund 160 Meeressäuger, die es nicht mehr aus dem flachen Wasser heraus ins offene Meer schafften. «Man kann hören, wie sie kommunizieren, quieken und atmen», sagte der örtliche Walforscher Chris Burton. Bis zum Donnerstagnachmittag verendeten rund 30 Tiere. Die Zahl könnte noch steigen.

Das Szenario sei schrecklich, meinte der Meeresexperte Ian Wiese, der vor Ort war. Wie andere Fachleute war er zunächst überzeugt, dass die meisten der Grindwale den Tag nicht überleben würden. Oft werden sie von ihrem eigenen Gewicht zerquetscht, wenn sie nicht mehr im Wasser treiben können. Andere ertrinken, wenn bei aufkommender Flut Wasser in ihr Blasloch eindringt und sie nicht mehr atmen können.

Unermüdlicher Einsatz von Helfern

Dann aber kam die gute Nachricht: Rund 100 Wale schafften es dank des unermüdlichen Einsatzes zahlreicher Helfer, die die Tiere regelmässig mit Wasser überschüttet hatten, wieder hinaus auf offene See, wie die Behörde für Artenvielfalt und Naturschutz (DBCA) mitteilte.

Boote versuchten sie daran zu hindern, erneut in Richtung Küste zu schwimmen. «Wir sind auch mit einem Sichtungs-Flugzeug im Einsatz, das alle paar Stunden verfolgt, wo sich die Tiere befinden», sagte eine DBCA-Sprecherin. «So weit, so gut. Bisher sind sie nicht wieder ans Ufer gekommen.»

Massenstrandung von Grindwalen in Westaustralien: 100 Tiere konnten gerettet werden.
Massenstrandung von Grindwalen in Westaustralien: 100 Tiere konnten gerettet werden.
PARKS AND WILDLIFE WESTERN AUSTRALIA/AAP/dpa

«Wenn man bedenkt, was hier hätte passieren können, ist das ein wirklich gutes Ergebnis», sagte Meeresforscher Wiese dem australischen Sender ABC. Es bestehe aber weiter die Gefahr, dass die Wale an einem anderen Küstenabschnitt erneut stranden könnten. «Das passiert oft, aber wir hoffen, dass das hier nicht der Fall sein wird.» Bei den Grindwalen habe es sich überwiegend um Weibchen gehandelt sowie um einige Kälber, berichtete die Nachrichtenagentur AAP.

Zwei weitere Herden von insgesamt etwa 130 Grindwalen (auch Pilotwale genannt) wurden ebenfalls in der Nähe gesichtet. Tierschützer versuchten alles, um eine Strandung dieser Tiere zu verhindern und sie dazu zu bewegen, in tiefem Wasser zu bleiben.

Warum stranden Wale überhaupt?

Aber warum stranden Wale? Das Phänomen ist weiterhin rätselhaft, jedoch gibt es verschiedene Theorien. Eine besagt, dass sich kranke oder verletzte Tiere verirren und die anderen ihnen im Rudel folgen. Denn speziell Grindwale bauen extrem enge Bindungen untereinander auf.

Zu bestimmten Jahreszeiten sind sie in grossen Verbänden unterwegs, was das Risiko einer Massenstrandung erhöht. Wissenschaftler halten es auch für möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung, etwa Sonargeräte von Schiffen, die Orientierung verlieren.

Wenn Wale stranden, müssen sie ständig befeuchtet werden, denn ihre Haut verbrennt unter der Sonneneinstrahlung. Zudem besteht die Gefahr, dass sie ersticken, weil ihr eigenes Gewicht auf die Lunge drückt.

Frühere Massenstrandungen

Genau in der gleichen Region in Westaustralien war es 1996 zu einer Massenstrandung von 320 Grindwalen gekommen. Auch damals konnten fast alle Tiere dank Helfern gerettet werden. Nachdem sie wieder in tiefes Wasser gelangt waren, wurden sie von Booten überwacht und geschützt – ähnlich wie am Donnerstag.

Andere Massenstrandungen an der Westküste endeten tragischer: 2018 starben in Hamelin Bay weit mehr als 100 Ozeanriesen am Ufer. Und erst im vergangenen Jahr hatten am Cheynes Beach östlich der Stadt Albany fast 100 Grindwale eine Strandung nicht überlebt.

Sie hatten es zunächst wieder ins offene Meer geschafft, waren aber kurz darauf zum Entsetzen der Helfer erneut gestrandet. Oft sei es die humanste Lösung, die leidenden Meeressäuger einzuschläfern, teilte der Parks and Wildlife Service des Bundesstaates Western Australia mit.

SDA