Provokantes Marketing Nach Sexismus- und Rassismus-Vorwurf: Saftladen reagiert aggressiv

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16.2.2019

Saft-Hersteller «True Fruits» wirbt schon länger mit provokanten Slogans und Produkten.
Saft-Hersteller «True Fruits» wirbt schon länger mit provokanten Slogans und Produkten.
True Fruits / Instagram

Marketing kann kritisch und witzig sein. Oder provokant und aggressiv, wie beim Saft-Hersteller «True Fruits». Nach Vorwürfen, Vergewaltigungen zu relativieren, reagierte das Unternehmen nun pikiert.

Wer gern provoziert, sollte Kritik eigentlich abkönnen. Gerade dann, wenn man als Unternehmen agiert, das auf diese Weise Werbung macht und sich davon Umsatz verspricht. Seit einiger Zeit fällt der deutsche Safthersteller «True Fruits», dessen Produkte auch in der Schweiz erhältlich sind, durch eine derlei «freche» und «provokante» Marketingkampagne auf. 

Immer wieder benutzte das Unternehmen dabei aggressive Sprüche, von denen sich so mancher beleidigt fühlte. So sorgte der Slogan «Oralverzehr – schneller kommst Du nicht zum Samengenuss» für den Vorwurf des Sexismus, der Werbespruch «Noch mehr Flaschen aus dem Ausland» wurde als fremdenfeindlich kritisiert.

Die aktuelle Kampagne sorgte nun für besonders heftige Reaktionen: «Abgefüllt und mitgenommen», so das auf lustig gemachte Wortspiel, hielten so manche im Netz, vor allem in den sozialen Medien auf Instagram und Facebook, als Verharmlosung von Vergewaltigung und Förderung der so genannten «Rape Culture».

«Schlichtweg nicht für Dumme gemacht»

Das Unternehmen reagierte auf die harsche Kritik gewohnt aggressiv: «Aber in einem Punkt, das müssen wir uns eingestehen, sind wir anscheinend diskriminierend!», heisst es auf Facebook. «Wir sind diskriminierend gegenüber dummen Menschen, denn dumme Menschen schliesst unsere Art der Kommunikation eindeutig aus. Sie ist schlichtweg nicht für Dumme gemacht und wird sie auch nie sein, das tut uns leid.»

Pikiert reagierte «True Fruits» auch auf Instagram: Hier postete man als Reaktion auf die Vorwürfe ein Video des Schauspielers Jamie Foxx, der ein «Fuck You» in die Kamera raunt. Dass das Social-Media-Team so reagieren solle, bestätigte das Unternehmen gegenüber dem Portal «Vice»

Viele Menschen im Netz bestätigte diese Reaktion in ihrer Kritik am Unternehmen. Andere verteidigten die Kampagne als kantigen oder derben Männer-Humor.   

Harsche Kritik hatte es bereits früher an einer Kampagne gegeben, in der ein Getränk der Herstellers als «Quotenschwarzer» beworben wurde. Nach Rassismus-Vorwürfen fühlte sich «True Fruits» von den «ständigen Fehlinterpretationen» genervt und nahm das Produkt vom Markt.

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