Schiffbrüchiger nach drei Monaten gerettet «Ich brauche Ruhe und gutes Essen, ansonsten geht es mir sehr gut»

dpa

18.7.2023 - 05:07

Tim Shaddock nach seiner Rettung im Pazifik.
Tim Shaddock nach seiner Rettung im Pazifik.
Bild: Grupomar/Atun Tuny via AP

Mit der Hündin Bella segelt ein Australier von Mexiko aus los. Dann bekommt er Probleme: Nach einem Sturm fällt die Bordelektronik seines Katamarans «Aloha Toa» aus. Drei Monate treibt er auf dem Pazifik, ehe Fischer zur Hilfe kommen.

18.7.2023 - 05:07

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach drei Monaten auf offenem Meer ist ein schiffbrüchiger Segler aus Australien im Pazifik von einem mexikanischen Thunfischfänger gerettet worden.
  • Nach einem Sturm war die Bordelektronik ausgefallen.
  • Mit an Bord war seine Hündin Bella.
  • Die beiden ernährten sich von Regenwasser und rohem Fisch.
  • Ihnen geht es den Umständen entsprechend gut.

Er harrte mit seiner Hündin in einem manövrierunfähigen Katamaran 2200 Kilometer vor der Küste aus: Nach drei Monaten auf offenem Meer ist ein schiffbrüchiger Segler aus Australien im Pazifik von einem mexikanischen Thunfischfänger gerettet worden. Am Dienstag werde der Trawler «María Delia» mit dem Überlebenden an Bord in der mexikanischen Hafenstadt Manzanillo erwartet, teilte das Unternehmen Grupomar, dem das Rettungsschiff gehört, am Montag (Ortzseit) mit. Der Mann sei wohlauf, sagte der Hafenkapitän, Marciano Valdez, der Deutschen Presse-Agentur. Die Firma will die Besatzung wie Helden empfangen.

Der Australier mit seiner Hündin Bella auf dem Schiff, dessen Besatzung ihn rettete. (17. Juli 2023)
Der Australier mit seiner Hündin Bella auf dem Schiff, dessen Besatzung ihn rettete. (17. Juli 2023)
Bild: Keystone/EPA/Grupomar

Lächelnd, mit buschigem Bart, abgemagert und müde wirkend: So sah Timothy Shaddock auf den Fotos aus, die das Unternehmen verbreitete. Einige zeigten ihn mit einem Blutdruckmessgerät am Arm. Auch der Hündin Bella schien es dort den Umständen entsprechend gut zu gehen. Shaddock habe sich auf dem Katamaran «Aloha Toa» allerdings in einer äusserst prekären Situation ohne angemessene Verpflegung und Unterkunft befunden, hiess es in einer Mitteilung des Unternehmens. Demnach ist der Mann 54 Jahre alt. In Medien aus Australien war von 51 Jahren die Rede gewesen.

Ende vergangener Woche sei der Segler von einem Helikopter der Fischerei gesichtet worden, berichteten mehrere australische Medien am Montag. Zusammen mit seiner Hündin habe er sich wochenlang nur von rohem Fisch und Regenwasser ernährt, meldete die Zeitung «Guardian». Zuvor sei die Bordelektronik nach einen Sturm ausgefallen. Shaddock selbst sagte dem Sender 9News, die vergangenen Monate seien «eine schlimme Tortur» gewesen. «Ich brauche einfach Ruhe und gutes Essen, weil ich so lange allein auf See war. Ansonsten geht es mir gesundheitlich sehr gut.»

Mann und Hund erstaunlich fit

Der Katamaran wurde den Medienberichten zufolge von dem Trawler entdeckt, dessen Besatzung mit einem kleinen Helikopter Ausschau nach Thunfisch-Schwärmen hielt. Die Fischer nahmen Kurs auf den Katamaran und holten den Mann samt Hund an Bord. Der Schiffbrüchige war nach diesen Berichten im April im mexikanischen La Paz in See gestochen. Ziel war ursprünglich Französisch-Polynesien – Tausende Kilometer im Pazifik entfernt.

Mann und Hund seien in erstaunlich guter Verfassung, zitierte der 9News einen Arzt, der Shaddock an Bord untersuchen konnte. Die Vereinigung der Thunfisch-Fischer «Atuneros mexicanos» postete auf Facebook: «Es wurde mitgeteilt, dass der Trawler «Maria Delia» des Unternehmens Marindustrias gerade einen Schiffbrüchigen nach drei Monaten gerettet hat. Es gibt keinen Zweifel: Gott ist gross!» Marindustrias gehört dem Konzern Grupomar. «Ich bin stolz auf meine Matrosen», sagte Firmen-Chef Antonio Suárez.

Der Überlebensexperte Mike Tipton betonte bei 9News, Shaddock habe riesiges Glück gehabt. Ein so kleines Boot im Ozean zu entdecken, sei «wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden». Dass die Hündin dabei gewesen sei, habe in der langen Zeit ohne menschliche Kontakte vermutlich «enorm geholfen», sagte Tipton. «Ich denke, das hat vielleicht den Unterschied gemacht.»

dpa