Nach missglückter Jetski-Flucht Sorge um verschwundene Prinzessin

tsch

7.5.2018

Seit ihrer missglückten Flucht fehlt jede Spur von Prinzessin Latifa.
Seit ihrer missglückten Flucht fehlt jede Spur von Prinzessin Latifa.
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Wo ist Sheikha Latifa? Zwei Monate nach ihrem Aufsehen erregenden Fluchtversuch wächst die Sorge um die Prinzessin von Dubai: Wird sie von ihrer Familie gefangen gehalten?

Es war wie ein Thriller aus 1001 Nacht: Mit einem Jetski setzte Sheikha Latifa bint Mohammad al-Maktoum Anfang März von Dubai nach Oman über, wo sie eine Jacht bestieg, die sie ins indische Goa bringen sollte. Von dort wollte Prinzessin Latifa weiter in die USA, um politisches Asyl zu beantragen. Doch das Schiff wurde auf offener See von indischen und emiratischen Marineschiffen gestoppt, die 32-Jährige zurück nach Dubai gebracht. Seither verliert sich jede Spur der Prinzessin. Menschenrechtsorganisationen sind alarmiert.

Dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate auch auf Nachfrage von Nachrichtenagenturen keine Angaben zum Verbleib von Sheikha Latifa macht, könnte auf ein erzwungenes Verschwinden hinweisen, sorgt sich Human Rights Watch. «Die Vereinigte Arabische Emirate sollten umgehend bekanntgeben, wo sich Sheikha Latifa befindet, wie es ihr geht und ihr erlauben, Kontakt mit der Aussenwelt aufzunehmen», fordert Sarah Leah Whitson, Sprecherin der Menschenrechtsorganisation. Freunde der Verschwundenen hätten seit zwei Monaten nichts mehr von ihr gehört. «Falls sie inhaftiert wurde, müssen ihr alle Rechte eingeräumt werden, die Häftlingen zustehen, darunter das Recht, vor einen unabhängigen Richter gebracht zu werden».

Im goldenen Käfig

Ein Recht, dass der Tochter von Mohammed bin Rashid al-Maktoum angeblich schon einmal verwehrt wurde: In einem YouTube-Video, das eine Anwaltskanzlei kurz nach ihrer missglückten Flucht online stellte, erklärte Sheikha Latifa, dass sie bereits 2002 versucht habe, in den Oman zu entkommen, jedoch an der Grenze von Behörden gestoppt wurde. Die darauffolgenden drei Jahre habe sie in einem Gefängnis verbracht, wo sie gefoltert wurde, berichtet sie. Nach ihrer Freilassung habe Sheika Latifa ein Leben im Goldenen Käfig geführt, durfte weder reisen, studieren noch ein Handy besitzen.

Ob ihre Angaben der Wahrheit entsprechen oder Teil eines Medienkrieges sind, den sich die Emirate und Katar liefern, ist nur schwer zu prüfen. Tatsächlich aber steht Mohammed bin Rashid al-Maktoum in der Kritik, als Emir von Dubai und Ministerpräsident der Vereinigten Arabischen Emirate absolutistisch zu regieren und Gegner rigoros zu verfolgen.

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