Gerichtsprozess «Carlos»: Anklage wegen 19 Vorfällen in Zürcher Gefängnissen 

Sda

23.10.2019

«Carlos» musste sich schon vor Gericht verantworten. Der heute 23-jährige gilt als äusserst gewaltbereit.
«Carlos» musste sich schon vor Gericht verantworten. Der heute 23-jährige gilt als äusserst gewaltbereit.
Keystone

Der junge Mehrfachstraftäter «Carlos» steht am kommenden Mittwoch erneut vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen 19 Vorfällen in Zürcher Gefängnissen an.

Der mittlerweile 23-Jährige ist angeklagt, während seiner Gefängnis-Odyssee mehrmals Angestellte, Polizisten und Mitinsassen angegriffen zu haben. In der heute veröffentlichten Anklageschrift werden insgesamt 19 Vorfälle aufgelistet.

Die Staatsanwaltschaft klagt «Carlos» wegen schwerer Körperverletzung, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte sowie Sachbeschädigung an. Der Sachschaden, den der Kampfsportler bei seinen Übergriffen anrichtet habe, belaufe sich auf rund 40'000 Franken. Dazu kommen körperliche und seelische Schäden bei seinen Opfern.

Aufseher musste in Psychotherapie

So musste ein Gefängnisaufseher, der von «Carlos» massiv verprügelt wurde, über längere Zeit in eine Psychotherapie. Sechs Männer waren nötig, um «Carlos» von seinem Opfer wegzuzerren.

Das Strafmass, das der Staatsanwalt verlangt, wird erst beim Prozess bekannt gegeben. Ursprünglich sollte der Prozess in Dielsdorf stattfinden, weil die Strafanstalt Regensdorf, in der «Carlos» einsitzt, im Bezirk Dielsdorf liegt. Aus Platzgründen wurde die Verhandlung aber ans Bezirksgericht Zürich verlegt. Der Prozess dürfte zwei Tage dauern. Das Urteil wird am 6. November eröffnet.

«Carlos» war durch einen SRF-Dokumentarfilm im Sommer 2013 landesweit bekannt geworden. Nach der Ausstrahlung entflammte eine hitzige Diskussion darüber, wie teuer die Behandlung junger Straftäter ist. Besonders zu reden gab sein «Sondersetting» mit Thaibox-Training. Dieses wurde schliesslich abgebrochen.

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