Angebliche BeschattungCredit Suisse reagiert auf Berichte zu Iqbal Khan
SDA
23.9.2019 - 15:23
Das Management der Credit Suisse hat auf die Medienberichte reagiert, wonach die Grossbank den zur UBS wechselnden Top-Manager Iqbal Khan offenbar beschatten liess. Von «sensationsgetrieben» und «nicht akkurat beschriebenen Vorgängen» ist die Rede.
«Am Wochenende wurde Credit Suisse verschiedentlich in Medienberichten genannt, wobei in einer sensationsgetriebenen Darstellung die Fakten und Vorgänge nicht akkurat beschrieben wurden», schrieben Konzernchef Tidjane Thiam und Verwaltungsratspräsident Urs Rohner in einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter. Das Memo wurde im Intranet der Grossbank veröffentlicht und liegt der Nachrichtenagentur AWP vor.
Der Verwaltungsrat werde «detaillierte Abklärungen treffen, um den Vorgängen auf den Grund zu gehen und die genauen Fakten ans Licht zu bringen». Zum Abschluss hiess es: «Wir ermutigen Sie, sich weiterhin auf ihre Kunden zu konzentrieren und unsere starke Position im Geschäft zu nutzen.»
Drei Männer verhaftet
Verschiedene Medien hatten seit vergangenen Freitag über den Fall berichtet. Am Wochenende schrieben «Sonntagszeitung» und «Sonntagsblick», Khan und seine Frau seien am vergangenen Dienstag im Auto in der Zürcher Innenstadt von drei Männern in einem anderen Wagen verfolgt worden. Dem 43-jährigen Banker seien die Detektive aufgefallen, er habe gestoppt und von diesen Aufnahmen gemacht.
Als sie versucht hätten, Khan das Handy zu entreissen, sei es zu einem Gerangel gekommen. Die Männer konnten den Berichten zufolge fliehen, wurden aber von der Polizei ausfindig gemacht und vorübergehend festgenommen.
Wie die Zeitungen schreiben, waren die Männer von Khans Ex-Arbeitgeberin Credit Suisse beauftragt, den früheren Chef der Vermögensverwaltung zu beschatten. Gegenüber der Polizei gab die Bank zu, dass sie die drei Männer für die Beschattung Kahns angeheuert hatte, wie die «Sonntagszeitung» schreibt.
Strafverfahren wegen Nötigung
Demnach ging es darum herauszufinden, ob Khan Mitarbeiter abwirbt, um sie zu seiner neuen Arbeitgeberin – der Hauptkonkurrentin UBS – zu locken. Das würde gegen die Austrittsvereinbarung verstossen, die im Juni abgeschlossen wurde, hiess es im Medienbericht weiter. Ab Anfang Oktober wird Khan in der Konzernleitung der UBS sitzen.
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft hatte bereits am Freitag bestätigt, dass sie aufgrund einer Anzeige des Bankmanagers ein Strafverfahren wegen Nötigung/Drohung eröffnet habe.
Khan war Anfang Juli überraschend als Chef der internationalen Vermögensverwaltung bei der Credit Suisse und als Mitglied der Geschäftsleitung zurückgetreten. Ende August wurde bekannt, dass der Schweizer mit pakistanischen Wurzeln bei der UBS Co-Leiter der Sparte «Global Wealth Management» wird.
Die vom Bundesrat orchestrierte Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich zum ersten Mal. Es waren dramatische Tage für den Schweizer Finanzplatz.
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