Energiekrise Die Gaspreise sinken – doch du wirst davon nichts spüren

uri

9.12.2022

Ein Tanker mit Flüssiggas in Katar: Transport und Kühlung machen das Gas teurer als das russische Konkurrenzprodukt aus der Pipeline. 
Ein Tanker mit Flüssiggas in Katar: Transport und Kühlung machen das Gas teurer als das russische Konkurrenzprodukt aus der Pipeline. 
Archivbild: Keystone

Die Lage an den Gasmärkten hat sich zuletzt teils entspannt. Ein Zurück zu den Vorkriegspreisen wird es für Industrie und Privatkonsumenten so schnell aber nicht geben. 

uri

Die europäischen Gasspeicher sind gut gefüllt und in den USA zeigt sich der Winter bislang recht mild. Entsprechend hat sich der Gasmarkt zuletzt wieder etwas entspannt. Allerdings dürften die Verbraucher – die bereits tief in die Tasche greifen müssen – davon nicht profitieren, berichtet das SRF.

Während die Gaspreise in Bern oder Genf innerhalb eines Jahres bereits um mehr als 30 Prozent gestiegen seien, kämen die Erhöhungen anderenorts erst noch. Als Beispiel nennt SRF Schaffhausen, wo Gas ab dem 1. Januar um 44 Prozent aufschlägt.

Dem entgegen steht die Entwicklung fallender Preise an der Börse. Beim Höchststand im August habe die Megawattstunde mehr als 330 Euro gekostet. Der Preis liege nun wieder bei etwa 120 Euro.

Bei Gasmangel darf nur noch bis 20 Grad geheizt werden

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Begrenzung der Raumtemperatur auf 20 Grad in mit Gas beheizten Innenräumen, keine zusätzlichen Ausnahmen für Unternehmen von der Kontingentierung des Gasbezugs: Der Bundesrat hat mehrere Massnahmen für den Fall einer Gasmangellage konkretisiert.

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Kein Zurück zu den Vorkriegsbedingungen

Damit sei Gas aber immer noch bedeutend teurer als vor dem Krieg in der Ukraine, als die Megawattstunde noch etwa 30 Euro gekostet habe, erklärt der Mediensprecher des Verbands der Schweizerischen Gasindustrie, Thomas Hegglin dem SRF.

Mit einem baldigen Absinken der Preise auf das Niveau vor dem Krieg rechnet Hegglin nicht so schnell, denn für das billige russische Gas, das einfach per Pipeline geliefert wurde, müssten nun andere Lieferanten einspringen.

Das Flüssiggas aus Nordamerika etwa müsse aufwendiger per Schiff geliefert und aufwendig gekühlt werden. Vor diesem Hintergrund gibt Hegglin zu bedenken: «Grundsätzlich müssen wir uns wirklich auf höhere Gaspreise einstellen.»

Chemiekonzern zahlt in neun Monaten 2 Milliarden mehr 

Wie stark die Gaspreise auf die industrielle Produktion durchschlagen können, zeigt sich derzeit besonders deutlich beim Chemiegiganten BASF.  Der grösste industrielle Gasverbraucher Deutschlands benötigte dabei allein an seinem Standort in Ludwigshafen im letzten Jahr so viel Gas wie die gesamte Schweiz.

Der Finanzchef des Konzerns Hans-Ulrich Engel sagte der Nachrichtenagentur dpa in dieser Woche, man habe bestimmte Anlagen zur Ammoniakproduktion in diesem Jahr wegen des hohen Gaspreises bereits längere Zeit abgeschaltet.

Die Preise der eigenen Produkte habe man im Schnitt um 13 Prozent erhöhen müssen, denn allein die Energiekosten hätten sich für das Unternehmen in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr um zwei Milliarden Euro verteuert.