Ankaras GeldpolitikErdogan wettert gegen die «Zins-Plage»
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17.11.2021 - 12:20
Vor einer wichtigen geldpolitischen Entscheidung der türkischen Zentralbank hat sich Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut deutlich für niedrige Zinsen ausgesprochen und Zinsen als «Plage» bezeichnet.
17.11.2021 - 12:20
SDA/phi
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kämpft um die Deutungshoheit in Sachen Geldpolitik: «Wir werden die Zins-Plage von den Schultern unseres Volkes nehmen», sagte Erdogan am Mittwoch vor der Fraktion seiner islamisch-konservativen Regierungspartei AKP in Ankara.
«Wir werden definitiv nicht zulassen, dass Zinsen unser Volk in die Knie zwingen», sagte er. «Solange ich in diesem Amt bin, werde ich meinen Kampf gegen die Zinsen bis zuletzt weiterführen. Und ich werde auch meinen Kampf gegen die Inflation fortführen.»
Die türkische Landeswährung Lira ist in den vergangenen Monaten zum US-Dollar und zum Euro erheblich unter Druck geraten und jeweils auf Rekordtiefstände gefallen. Inzwischen bekommt man für einen Dollar mehr als zehn Lira.
Ein Eigen-Goal von Erdogan?
Verschärft wird die Situation durch den lockeren geldpolitischen Kurs der Zentralbank, die ihren Leitzins trotz der gestiegenen Inflation zuletzt zweimal verringert hat. Auf der Zentralbanksitzung am Donnerstag wird erneut eine Zinssenkung erwartet. Erdogan betonte nach seiner Fraktionsrede nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, dass die Notenbank unabhängig entscheide.
Kritiker monieren dagegen, der Kurs werde massgeblich von Erdogan beeinflusst, der als erklärter Gegner hoher Zinsen gilt. Wiederholt hat der türkische Präsident die Notenbankspitze ausgewechselt. Entgegen der gängigen Lehre ist Erdogan der Meinung, dass hohe Zinsen Inflation verursachen, statt sie zu bekämpfen.
Erdogan betonte am Mittwoch: «Zinsen sind die Ursache, Inflation das Resultat.» Mit Befürwortern von hohen Zinsen könne er nicht zusammenarbeiten. Erdogan beklagte zudem, dass Investoren trotz Zinssenkungen davonliefen. «Was seid ihr für Menschen?», sagte er.
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