Der Finanzprofessor an der Universität Zürich, Thorsten Hens, hat in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch die Anlagevorschriften bei Pensionskassen bemängelt. Solche institutionellen Anleger würden prozyklisch reguliert.
So müssten Pensionskassen ihre Aktienquoten anhand ihrer Risikofähigkeit gemessen am Deckungsgrad ausrichten, erklärte der Wissenschaftler vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich. Falls dann aber eine grössere Krise komme, verlören die Pensionskassen diese Risikofähigkeit und müssten ihre Aktien bei Tiefstständen an den Börsen verkaufen.
Normalerweise würden institutionelle Anleger so nicht agieren. Vielmehr könne man eine solche Vorgehensweise eher bei Privatanlegern beobachten, sagte er gegenüber der «NZZ».
Psychologie zählt
Eine Inflation sieht der Experte derzeit auch nicht auf die Welt zukommen. «Die einfache Logik 'Viel Geld = viel Inflation' war immer nur auf der Oberfläche richtig. Die tiefergehende Logik ist 'Wenig Vertrauen = viel Inflation'«, erklärte Hens. Das Handeln der Zentralbanken habe zwar viel Geld geschöpft, aber letztlich sei das Vertrauen in die Zentralbanken gestiegen, weil diese Institutionen auch den Weg aus der jüngsten Finanzkrise gewiesen hätten.
Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten seien derzeit zudem alles andere als überraschend. Die Reaktionen der Börsen verlaufe praktisch wie nach dem Lehrbuch der Verhaltensökonomie, betonte er. «Zuerst wurde die Krise ignoriert, dann wurden die Kursrückgänge zum Nachkaufen genutzt. Es folgte Panik und Hilfe von aussen. Und nun, wo die Nachrichten am schlechtesten sind, steigt die Börse wieder. Das ist nicht logisch, sondern psycho-logisch.«, hiess es.
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