Der Vermögensverwalter GAM kann etwas aufatmen: Nach der Affäre um Tim Haywood ist die Liquidierung der von dem einstigen Starmanager verwalteten Fonds abgeschlossen.
Die Gesellschaft sucht aber immer noch einen Konzernchef, die Erträge bleiben rückläufig und die Spekulationen über einen Verkauf reissen nicht ab.
GAM habe mittlerweile sämtliche Erlöse aus dem Verkauf der verbleibenden so genannten Absolute-Return-Bond-Fonds erhalten, teilte das Unternehmen in der Nacht auf Dienstag mit. Im Durchschnitt sollen damit nun insgesamt 100,5 Prozent des Nettoinventarwertes der zu Beginn der Liquidation gehaltenen Beträge in den jeweiligen Fonds an die Kunden zurückbezahlt werden. Die letzten Zahlungen sollen bis Ende Juli erfolgen.
Geschäft stabilisieren
Investmentmanager Haywood war im Sommer 2018 suspendiert worden und wurde später wegen schweren Fehlverhaltens entlassen. GAM wirft ihm Verstösse gegen interne Richtlinien vor. Die betroffenen Fonds wurden zwei Tage nach der Suspendierung vom Handel ausgesetzt. Daraufhin zogen viele Anleger ihre Gelder ab, weshalb die Liquidierung beschlossen wurde. Laut früheren Angaben geht es insgesamt um ein Volumen von mehr als 7 Milliarden US-Dollar.
GAM habe durch den Verkauf der Vermögenswerte keinen direkten Verlust erlitten, erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP am Dienstag. Seit der Suspendierung sei den Kunden jedoch keine Managementgebühren mehr belastet worden, was zu einem Rückgang des Umsatzes geführt habe.
In der Folge der Affäre zogen Anleger auch Gelder aus anderen Fonds ab. Zusätzlich belasteten die schwierigen Marktbedingungen vor allem gegen Ende 2018 die verwalteten Vermögen. Unter dem Strich fuhr der Asset Manager 2018 einen Verlust in Milliardenhöhe ein.
Und ein Ende ist noch nicht in Sicht: Im ersten Halbjahr 2019 gingen die verwalteten Vermögen weiter zurück. Erst vergangene Woche stellte das Unternehmen einen Verlust von 14 Millionen Franken in Aussicht.
Steht GAM zum Verkauf?
Mit dem Abschluss der Liquidierung stellt sich auch erneut die Frage über einen möglichen Verkauf der Gesellschaft. Zuletzt hatte Bloomberg im April geschrieben, dass das Finanzinstitut über Investmentbanken nach einem Käufer für sich selbst suche, und damit erneut Spekulationen entfacht.
Die UBS kommentiert die neusten Nachrichten am Dienstag so: Unter anderem sei ein Hindernis für eine mögliche Übernahme des Unternehmens beseitigt worden. Ein Käufer mit einer starken Marke könnte dazu beitragen, das Vertrauen in GAM wieder herzustellen.
Es sei die grundsätzliche Verantwortung eines Verwaltungsrates, alle strategischen Optionen zu prüfen, um den Aktionärswert zu optimieren, wiederholte der GAM-Sprecher in diesem Zusammenhang frühere Aussagen, ging aber nicht auf die Verkaufsgerüchte ein.
CEO-Suche läuft
Derweil ist der Verwaltungsrat bei der Suche nach einem neuen Konzernchef immer noch nicht fündig geworden. David Jacob bleibt also «CEO auf Zeit». Diesen Job hat er seit November 2018, nachdem Alexander Friedman Anfang November 2018 nach massiver starker Kritik zurückgetreten ist.
Weiterer Ärger ist auch vom geschassten Fondsmanager Haywood nicht ausgeschlossen: Dieser hatte im Februar angekündigt, sich gegen seine Entlassung zur Wehr zu setzen. Haywood bestreitet laut Reuters mehrere der von GAM vorgebrachten Anschuldigungen und ist der Ansicht, dass er zu Unrecht herausgegriffen wurde.
An der Börse verlieren GAM am Dienstag gegen 13 Uhr 2,1 Prozent auf 4,28 Franken. Damit machen sie seit Anfang Jahr rund 12 Prozent wieder gut, nachdem die Titel 2018 um Dreiviertel eingebrochen sind.
Die vom Bundesrat orchestrierte Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich zum ersten Mal. Es waren dramatische Tage für den Schweizer Finanzplatz.
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Das sieht der Entwurf seiner Regierung für das kommende Haushaltsjahr vor, das im Oktober beginnt. Der Haushaltsentwurf wurde am Montag veröffentlicht.
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Biden hatte seine Haushaltspläne bereits bei seiner Rede zur Lage der Nation am Donnerstag angekündigt. Es gilt allerdings als ausgeschlossen, dass der Entwurf des Demokraten in dieser Form in absehbarer Zeit umgesetzt wird. Die Republikaner spiele da nicht mit.
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