DiskriminierungGamer distanzierten sich von Videospiel-Figur nach deren Outing
stsc, sda
22.6.2022 - 11:59
Charaktere von "Overwatch", ausgestellt an einer Messe für Computer- und Videospiele. (Archivbild)
Keystone
Nach dem Outing eines Videogame-Charakters ist dessen Popularität bei den Spielern in den Keller gerasselt. Die gute Nachricht: Dies galt nur für kurze Zeit, wie ein internationales Team mit Beteiligung der Uni Zürich im «Journal of Business Ethics» berichtet.
22.6.2022 - 11:59
SDA
Unternehmen, die ihre Solidarität mit der LGBT-Gemeinschaft demonstrieren möchten, greifen auf verschiedenste Marketingstrategien zurück, eine davon ist das Produkt-Branding. Dabei wird einem Produkt eine bestimmte Eigenschaft oder Geschichte zugeschrieben, um die Botschaft des Unternehmens an die Kundinnen und Kunden weiterzutragen.
Ein LGBT-freundliches Produkt-Branding betrieb auch der US-amerikanische Computerspielentwickler Blizzard Entertainment im Jahr 2019: Es gab bekannt, dass einer der Charaktere des Spiels «Overwatch» in Tat und Wahrheit schwul sei. «Soldier: 76», so der Codename des Charakters, hatte demnach in einer homosexuellen Beziehung gelebt.
Aufschwung bei lesbischem Charakter
Die Forschenden um Petr Parshakov von Wirtschaftshochschule Moskau analysierten, welchen Einfluss dies auf die Popularität des Charakters hatte. Direkt nach dem Coming-Out analysierten sie, wie oft «Soldier: 76» von den Spielerinnen und Spieler noch als Figur ausgewählt wurde. Bei «Overwatch», das weltweit gespielt wird, kann man aus 32 Spielfiguren eine auswählen.
So beobachteten die Forschenden unmittelbar nach dem Outing einen starken Nachfragerückgang bei «Soldier: 76». Interessanterweise fiel dies zusammen mit einem deutlichen Anstieg der Nachfrage nach dem einzigen anderen LGBTQ-Charakter des Spiels: Tracer, die offen lesbisch ist. Eine abschliessende Erklärung dafür haben die Forschenden nicht. Jedoch habe Tracer ähnliche Fähigkeiten wie «Soldier: 76», weshalb Spieler deshalb auf sie ausgewichen sein könnten.
Beleidigende Kommentare
Wie aus der anschliessenden Befragung von über 260 Spielern hervorging, waren einige auch der Meinung, dass «attraktive Lesben eher toleriert würden als Schwule.» Tatsächlich brachten die meisten der Befragen die Beliebtheitseinbussen von «Soldier: 76» mit Homophobie in Verbindung.
«Die Spieler wollten nicht mit schwulen Charakteren in Verbindung gebracht werden oder waren das Ziel von beleidigenden Kommentaren», lautete die Vermutung der Befragten. Abschätzige Kommentare gegenüber «Soldier: 76» gab es in den sozialen Medien und eigens für das Spiel eingerichteten Live-Chats.
Nur kurzzeitiger Einbruch
Nach drei Monaten allerdings glätteten sich die Wogen bereits wieder: «Soldier: 76» erreichte wieder dieselbe Beliebtheit wie zuvor.
Die Hauptbotschaft für Unternehmen, die ein LGBTQ-freundliches Produkt-Branding einführen möchten, sei klar, sagte Mitautor Carlos Gómez-González von der Uni Zürich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Zwar muss mit einem kurzzeitigen Einbruch gerechnet werden, aber lange hält der Aufschrei nicht an.»
Ein brutales Spiel
Leider, so der Forscher, sei es nicht möglich gewesen, Daten zu den einzelnen Spielern zu erhalten. «Es wäre interessant zu sehen, wie sich die Ergebnisse in den verschiedenen Ländern, aufgrund von kulturellen Eigenheiten, unterscheiden.»
Zudem sei es wichtig zu betonen, dass es sich nicht um eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe gehandelt habe. Nicht nur sei diese auf Gamerinnen und Gamer beschränkt gewesen, sondern sei «Overwatch» auch ein Ego-Shooter-Spiel, das aufgrund seiner Brutalität nicht jeden und jede gleichermassen anziehe.
Russland rüstet sich für jahrzehntelange Kriegswirtschaft
St. Petersburg, 07.06.2024: Seit mehr als zwei Jahren führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin schwört sein Land jetzt auf einen Ausbau der Kriegswirtschaft ein.
Putin hat dazu eine ganze Liste von Anweisungen für die Entwicklung des Rüstungssektors unterschrieben, um noch mehr Waffen und Munition zu produzieren.
Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.
Allein für den Haushaltsposten Verteidigung gibt der Kreml in diesem Jahr umgerechnet etwa 110 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen weitere 34 Milliarden Euro für die Bereiche nationale Sicherheit und Sicherheitsorgane. Insgesamt sind das knapp 39 Prozent aller Ausgaben des russischen Etats oder 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Militär und Sicherheitsorgane investiert Russland damit erstmals mehr Geld als in Sozialausgaben.
07.06.2024
Genfer Autosalon ist definitiv am Ende
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
31.05.2024
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Volkswirtschaft ist insgesamt weiterhin gut aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Lagebericht. Auch vor dem Hintergrund der industriepolitischen Renaissance im Ausland bleibt die Schweiz demnach wettbewerbsfähig.
«Die Schweiz gehört weiterhin zu den erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Bern vor den Medien. Sie habe die vergangenen vier krisengeprägten Jahre gut überstanden. Die Schweizer Volkswirtschaft habe sich einmal mehr als äusserst widerstandsfähig erwiesen, so Parmelin.
Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
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