Economiesuisse-Chef warnt Hohe Zuwanderung «übersteigt Akzeptanz der Bevölkerung»

phi

26.4.2024

Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse, warnt vor einer zu hohen Zuwanderung.
Christoph Mäder, Präsident von Economiesuisse, warnt vor einer zu hohen Zuwanderung.
Achivbild: Keystone

Bisher hat Economiesuisse für die Personenfreizügigkeit getrommelt und bekundet, die Wirtschaft brauche Zuwanderung. Nun schlägt der Präsident des Verbandes neue Töne an.

phi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder warnt, dass eine zu hohe Zuwanderung «die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Integrationsfähigkeit des Landes» übersteigt.
  • Mäder steht dennoch weiterhin hinter der Personenfreizügigkeit: Ein gewisses Mass an Einwanderung sei nötig.
  • Mäder will Schweizer Arbeitnehmende besser ausbilden, um weniger produktive Jobs zu minimieren, die «die traditionell mehr Zuwanderung anziehen».
  • Der Schutz vor Zuwanderung müsse auch Thema in den Verhandlungen mit der EU sein.

Kurswechsel bei Ecomiesuisse: Nachdem der Verband in den vergangenen Jahren klare Positionen im Thema Zuwanderung vermied, hat Präsident Christoph Mäder Anfang April dem SRF gesagt, die Zuwanderung sei «in den letzten Jahren im Schnitt zu hoch gewesen». Er forderte Massnahmen gegen die «grenzenlose» Einwanderung. Nun legt der 64-Jährige nach.

Das Thema sei in der Augen der Bürgerinnen und Bürger ein Problem, erklärt Mäder dem «Tages-Anzeiger»: «Wenn 100’000 Personen pro Jahr in die Schweiz ziehen, übersteigt das über die Zeit die Akzeptanz in der Bevölkerung und die Integrationsfähigkeit des Landes.»

Einen Bruch mit der bisherigen Position von Economiesuisse will Mäder nicht erkennen. «Wir haben nie gesagt, es spiele keine Rolle, wie viele Personen zuwandern», betont der Rechtsanwalt. «Unsere Grundposition ist, dass wir hinter der Personenfreizügigkeit stehen.»

«Inländische Arbeitskräftepotenzial besser ausnutzen»

Zuwanderung werde es mit Blick auf die «überdurchschnittlich erfolgreiche Wirtschaft» auch weiterhin brauchen. Die Schweiz müsse aber «das inländische Arbeitskräftepotenzial besser ausnutzen», so Mäder. «Und wir brauchen eine Ausbildungsoffensive, um möglichst viele Tätigkeiten mit höherer Wertschöpfung in der Schweiz zu halten.»

Mäder hofft, dass Arbeitnehmende hierzulande durch Aus- und Fortbildungen produktiver würden. So könnten Jobs wegfallen, «die weniger produktiv sind und die traditionell mehr Zuwanderung anziehen». Weil es «Konsens» sei, dass die Schweiz «Schutz gegen eine zu hohe Zuwanderung» brauche, müsse diese Angelegenheit auch in den Verhandlungen mit der EU thematisiert werden.

Mäder ist optimistisch, dass Brüssel sich in der Frage bewegt: «Wir haben im Vergleich zu sämtlichen EU-Staaten mit Ausnahme von Luxemburg den mit Abstand höchsten Anteil an ausländischer Wohnbevölkerung», sagt er dem «Tages-Anzeiger». «Die EU kann sich diesen Tatsachen nicht vollständig verschliessen.»