TourismusKein Knick bei Reisebuchungen wegen Greta
SDA
15.11.2019 - 10:48
Trotz der von Greta Thunberg losgetretenen Welle an Klimaprotesten, die seit Monaten durch Europa rollt, fliegen die Schweizer weiterhin gerne in die Ferien. Die hiesigen Reiseveranstalter sehen keinen «Greta-Effekt» in den Buchungszahlen.
Dies erklärten sie diese Woche im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Der eine oder andere Kunde fliege vielleicht nicht mehr, sondern fahre mit der Bahn in den Urlaub, sagte Karin Markwalder von der Kuoni-Besitzerin DER Touristik Suisse. Die Buchungen beim Bahnreisespezialisten Railtour würden zwar im hohen einstelligen Bereich zulegen. Es sei aber keine Verlagerung weg von den Flugreisen erkennbar.
Allerdings habe es eine leichte Steigerung der CO2-Kompensationen über Myclimate gegeben. Sie erreichen jetzt ca. zwölf Prozent aller Buchungen in den Reisebüros und im Internet, sagte Markwalder.
Keine Flugscham im Internet
Hotelplan Suisse erklärte, dass im eben zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 28 Prozent der Kunden in den Reisebüros für ihren Flug auf Myclimate eine CO2-Kompensation bezahlt hätten. Im Vorjahr seien es erst 25 Prozent gewesen. Der Trend wird anhalten», sagte der operative Chef Daniel Bühlmann.
Allerdings gilt das nur Reisebürokunden. Bei den Onlinebuchungen seien es nur ein Prozent der Kunden, sagte Badeferienchefin Nicole Pfammatter: «Viele Leute erzählen davon, dass sie ihre Flüge kompensieren würden, sie tun es aber leider nicht.»
Online sei man anonym, sagte Bühlmann: «Es ist etwas anderes, wenn man im Reisebüro einem richtigen Menschen gegenübersitzt.»
Kein Rückgang der Buchungen
Ins gleiche Horn stiess Andreas Restle, Geschäftsführer von ITS Coop Travel: Man empfehle den Kunden eine CO2-Kompensation auf Myclimate und führe den Betrag in den Prospekten auf. Allerdings bleibe es oft bei Lippenbekenntnissen der Kunden. Bei ITS Coop Travel sei es noch zu früh, den Anteil der Kompensierenden zu beziffern. «Künftig werden wir das messen», sagte Restle.
Einen Rückgang der Buchungen wegen des «Greta-Effekts» spüre man nicht. Das sei nur ein Faktor, der das Geschäft beeinflusse, sagte Restle.
Einen «Greta-Effekt» kann auch Knecht-Reisen nicht genau erkennen. Es könne schon sein, dass der «eine oder andere» Kunde eher Ferien in der Schweiz mache. Aber das könne auch am Wetter liegen. «Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass Greta ein grosses Umdenken der Kunden bewirkt hätte», sagte Knecht-Reisen-Chef Marcel Bürgin.
Die Klimakompensationen hätten bei Buchungen in den Filialen zugenommen. So würden beispielsweise bei Eurobus die Hälfte der Kunden ihre Reise kompensieren. Bei Onlinebuchungen seien die Kompensationen indes gar nicht sichtbar, ergänzte Bürgin.
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