Der Lifesciencekonzern Lonza bestätigt nach dem ersten Quartal seine Prognosen für 2019. Während das Zuliefergeschäft für die Pharmaindustrie gut lief, hatten die Basler bei den Spezialchemikalien mit Herausforderungen zu kämpfen.
Das Unternehmen sei «solide» in das laufende Jahr gestartet, erklärte Lonza am Donnerstag – ohne Zahlen bekanntzugeben. Vor allem die Kerngeschäfte im Bereich Healthcare hätten eine anhaltend positive Dynamik erfahren.
So habe das gerade erst im März neu formierte Segment «Lonza Pharma Biotech & Nutrition» im Vergleich zum Vorjahresquartal «stark» abgeschnitten und die eigenen Erwartungen übertroffen. Das Interesse an den diversen Dienstleistungen von Lonza sei hoch.
Ibex gut ausgelastet
Insbesondere auch das jüngste Grossprojekt Lonzas in Visp, der modulare Produktionskomplex «Ibex» am wichtigsten Standort des Konzerns, stösst auf gute Resonanz bei den Kunden: Mehr als ein Jahr vor Inbetriebnahme der Anlagen seien die ab 2020 verfügbaren Kapazitäten für die klinische Fertigung bereits zu 100 Prozent gebucht.
«Diese hohe Auslastung stimmt uns zuversichtlich, dass wir über ein äusserst wettbewerbsfähiges Angebot am Markt verfügen», stellte Lonza fest.
«Ibex» ist ein Generationenprojekt – es wird auf dem Visper Areal am Rhoneufer im Endausbau bis zu fünf Gebäude umfassen. Den Startschuss hatte Lonza im Juli 2017 mit den Bauarbeiten am Teilmodul «Ibex Dedicate» gegeben. Pharma- und Biotech-Kunden von Lonza können sich in dem Komplex einmieten und die Anlagen des Unternehmens benutzen. Sie profitieren aber auch von der Nähe zum Auftragsfertiger und dessen Know-How.
Lonza zufolge kann der Betrieb wohl wie geplant aufgenommen werden, denn auch die Rekrutierung von Fachkräften für die neuen Anlagen komme wie gewünscht voran.
Herausforderungen im Chemiegeschäft
Das zyklischere Segment Lonza Specialty Ingredients (LSI) hatte hingegen mit Herausforderungen zu kämpfen, hiess es weiter. In dem Bereich sind zum Beispiel Nahrungs- und Futtermittelzusätze oder chemische Zwischenstoffe für die Landwirtschaft angesiedelt.
Die Geschäfte von LSI litten laut Lonza nicht nur unter einer schwächeren Nachfrage, sondern auch unter Rohstoffknappheit und Unterbrüchen in der Lieferkette. Letztere führt Lonza auf die chinesische Umweltinitiative «Blue Sky» sowie auf eine schwere Explosion in einer chinesischen Chemiefabrik zurück.
Lonza bezieht wichtige Zwischenprodukte aus der Region. Die in der Folge steigenden Rohstoffkosten konnten mit unterschiedlichem Erfolg an die Kunden weitergereicht werden. Während dies bei Hygieneanwendungen gelungen sei, sei dies bei den Agrarprodukten nur begrenzt der Fall gewesen.
Das Chemiegeschäfte habe sich daher im ersten Quartal schlechter als erwartet entwickelt, resümierte Lonza. Der Umsatz habe lediglich auf dem Niveau des ersten Quartals 2018 gelegen. Immerhin habe man mit Massnahmen zur Kostenreduktion die Effekte der höheren Rohstoffkosten «allmählich gemildert».
«Das Ergebnis für das erste Quartal zeigt, dass die beiden Segmente von Lonza in sehr unterschiedlichen Märkten operieren und nicht gleich schnell wachsen. Daher sollten ihre Ergebnisse und die Herausforderungen nicht miteinander verglichen werden», kommentiert der seit Anfang amtierende Lonza-Chef Marc Funk.
Lonza hatte bereits im Februar mitgeteilt, die laufende Portfolioüberprüfung schnell voranzutreiben. Aktuelle Informationen dazu dürften gemäss jetzigem Stand im zweiten Halbjahr 2019 folgen, hielt Lonza nun am Donnerstag fest.
Ziele bestätigt
Lonza bekräftigte vor allem aufgrund des starken Pharmageschäfts die Jahresziele für 2019. Diese sehen ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich vor sowie eine Kern-EBITDA-Marge auf «anhaltend hohem Niveau». 2018 lag die genannte operative Gewinnmarge bei 27,3 Prozent.
In Kraft bleiben auch die mittelfristigen Ziele für 2022: Bis zum genannten Jahr soll der Umsatz auf 7,1 Milliarden Franken steigen (2018: 5,5 Milliarden) und die Kern-EBITDA Marge auf 30,5 Prozent.
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