Datenaustausch ab 1. Oktober Mehr als 10'000 Steuersünder zeigen sich vor Stichtag selbst an

Philipp Dahms

28.9.2018

Bundesfinanzminister Wolfgang Schaeuble und Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf tauschen im September 2011 im Finanzministerium in Berlin Unterlagen zum Steuerabkommen aus.
Bundesfinanzminister Wolfgang Schaeuble und Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf tauschen im September 2011 im Finanzministerium in Berlin Unterlagen zum Steuerabkommen aus.
Keystone

Tausende Selbstanzeigen vor dem Start des automatischen Datenaustauschs: Wer den Behörden vor dem 1. Oktober Steuersünden beichtet, kommt mit einem blauen Auge davon.

Mit einer Flut von Selbstanzeigen haben mehr als 10'000 gut betuchte Schweizer sowie Deutsche und andere Ausländer mit Wohnsitz in der Schweiz saftige Bussen wegen Steuerhinterziehung abgewendet. Das geht aus einer Umfrage des «Blick» hervor.

Stichtag ist der 1. Oktober. Dann können die Schweizer Finanzämter bei der Steuerverwaltung erstmals Informationen über ausländische Vermögen abrufen. Die Daten stammen aus der EU und anderen Ländern, mit denen die Schweiz einen automatischen Informationsaustausch vereinbart hat.

1,7 Milliarden Franken nachgereicht

Nach Angaben des «Blick» sind in diesem Jahr allein in fünf der 26 Kantone fast 1,7 Milliarden Franken nicht deklarierte Vermögen offengelegt worden. In den sieben Jahren vorher waren es nach einer Umfrage der «NZZ am Sonntag» fast 32 Milliarden Franken gewesen.

Seit 2010 gilt in der Schweiz eine Amnestie für Steuersünder, solange sie ihre Reichtümer melden, bevor die Steuerdaten aus dem Ausland vorliegen. Das ist ab Montag (1. Oktober) der Fall. Sie müssen die Steuern samt Zinsen für zehn Jahre nachzahlen, entgehen aber einer zusätzlichen hohen Busse.

Vor allem wurden Vermögen in Deutschland, Italien und Portugal deklariert, meldeten die Ämter laut «Blick». Das dürften auf Grenzgänger und Staatsbürger der Länder zurückgehen, die ihren Wohnsitz in der Schweiz haben. Sie müssen etwa Immobilien angeben. Die Steuern darauf sind zwar im jeweiligen Land fällig. Die Höhe des Gesamtvermögens hat aber Einfluss auf den Steuersatz in der Schweiz.

Die Bilder aus der Schweiz:

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