Dem Automanager Carlos Ghosn drohen in einer Finanzaffäre nun auch Konsequenzen beim japanischen Nissan-Konzern. Frankreich zittert um das von Ghosn geschmiedete Auto-Bündnis.
Drei Tage nach der spektakulären Verhaftung von Topmanager Carlos Ghosn berät das Management des Nissan-Konzerns am Donnerstag (ab 05.00 Uhr hiesiger Zeit) über Konsequenzen der Affäre. Japans zweitgrösster Autobauer werde Ghosn und den ebenfalls verhafteten Direktor Greg Kelly voraussichtlich entlassen, hatte Nissan-Vorstandschef Hiroto Saikawa bereits zu Wochenbeginn angekündigt.
Die Affäre um den Renault-Nissan-Chef Ghosn schlägt erhebliche Wellen. In Frankreich gibt es Sorgen um den Bestand des bisher von Ghosn kontrollierten Autoimperiums. In Paris wird deshalb Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire am Nachmittag mit dem japanischen Wirtschaftsminister Hiroshige Seko zusammentreffen.
Beide Ressortchefs wollen in der Krise die französisch-japanische Auto-Allianz bewahren. Zu dem Bündnis gehört neben Renault und Nissan auch der japanische Hersteller Mitsubishi.
Wegen mutmasslicher Verstösse gegen Börsenauflagen waren Ghosn und Kelly am Montag verhaftet worden. Die beiden Manager sollen Geldbezüge in offiziellen Berichten an die japanische Börse falsch dargestellt und in Ghosns Fall zu niedrig beziffert haben. Ghosn habe seit 2011 über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt 5 Milliarden Yen (rund 40 Mio Euro) Einkommen zu wenig angegeben, hatten Medien berichtet.
Ein Bezirksgericht in Tokio hatte am Mittwoch entschieden, dass der 64 Jahre alte Ghosn zunächst für zehn weitere Tage festgehalten werden soll. Renault übertrug Topmanager Thierry Bolloré vorläufig die Geschäftsführung, solange Ghosn "verhindert" ist. Ghosn bleibt aber zunächst Vorsitzender und Vorstandschef.
Ghosn ist derzeit bei Nissan Verwaltungsratschef und bei Renault Vorstandschef. Ausserdem führt der gebürtige Brasilianer die gemeinsame weitreichende Allianz der beiden Autobauer, die über Kreuz aneinander beteiligt sind.
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