Geldpolitik Sichtguthaben bei der SNB sinken – aber noch nicht wegen SNB-Bills

SDA

26.9.2022 - 12:03

Die Sichtguthaben der Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gesunken. (Archivbild)
Die Sichtguthaben der Banken bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gesunken. (Archivbild)
Keystone

Die Sichtguthaben bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind in der vergangenen Woche gesunken. Die sogenannten SNB-Bills, welche die SNB vergangene Woche als liquiditätsabschöpfende Massnahme implementiert hat, spielen laut einem Experten aber noch keine Rolle.

Die Offenmarktoperationen der Notenbank zu Verminderung des Liquiditätsangebots am Geldmarkt bestehen aus zwei Instrumenten: Den SNB Bills und Repogeschäften. Letztere wurden in den vergangenen Jahren regelmässig eingesetzt, die SNB Bills jedoch zuletzt 2011.

Bei den «reaktivierten» SNB-Bills handelt es sich um verzinsliche Schuldverschreibungen der Nationalbank. Die SNB verkauft also Wertpapiere, die sie selber herausgibt. Die Käufer dieser Instrumente sind vor allem Banken; sie zahlen in Schweizer Franken. Dadurch sinkt die Geldmenge.

Die ersten beiden «neuen» SNB-Bills wurden just vergangenen Donnerstagnachmittag zur Zeichnung aufgelegt, direkt nach der deutlichen Zinserhöhung durch die SNB. Die Auktionen werden wöchentlich durchgeführt.

Nun sind die Sichtguthaben letzte Woche gesunken. Die Einlagen von Bund und Banken lagen am 23. September bei 747,1 Milliarden Franken und damit 7,4 Milliarden Franken tiefer als in der Vorwoche. Ein Rückgang in dieser Grössenordnung wurde in den letzten Jahren nicht einmal annähernd gesehen. Die Giroguthaben inländischer Banken gingen sogar um 12,3 Milliarden auf 626,6 Milliarden zurück.

Bills greifen erst nächste Woche

Laut dem den CS-Ökonomen Maxime Botteron haben die auktionierten SNB-Bills aber noch keine direkte Rolle gespielt. Denn deren Liberierung, also die Einzahlung der Franken für die Wertpapiere, finde erst am (heutigen) Montagnachmittag statt, sagte er auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP.

Botteron erklärt sich den Rückgang mit Repo-Operationen, die vergangene Woche abgelaufen sind. Die Banken hätten also temporär erhaltene Liquidität zurückbezahlt, was zu einem Rückgang der Sichtguthaben geführt habe.

Denn die SNB musste zu Zeiten von Negativzinsen noch liquiditätszuführende Geschäfte führen, wie Botteron sagte. Das sei vor allem über Repos geschehen.

Die neu auktionierten SNB-Bills werden aber auf jeden Fall in den Daten von nächster Woche sichtbar sein. Botteron erwartet dann einen deutlich stärkeren Rückgang der Sichtguthaben.

ra/tv