Mitte Mai wurden Teile des Schweizer Übertragungsnetzes überlastet, weil sich Mitte die Exportmengen in Richtung Deutschland kurzfristig und unerwartet erhöht hatten. (Archivbild)
Source:Keystone/SIGI TISCHLER
Die Strompreise in der Schweiz sind stabil und die Qualität der Stromversorgung bleibt nach Einschätzung der Elektrizitätskommission gut. Trotzdem sei 2018 im Durchschnitt jeder Stromkunde 23 Minuten von einem Stromausfall betroffen gewesen.
Im Vorjahr hatte die Dauer des durchschnittlichen Stromausfalls pro Endverbraucher noch 20 Minuten betragen, wie die Eidg. Elektrizitätskommission (ElCom) am Donnerstag an ihrer Jahresmedienkonferenz bekannt gab. Grund für den Anstieg von 15 Prozent war das Sturmtief Burglind im Januar 2018.
Anders ausgedrückt war etwas mehr als jeder dritte Stromkunde während rund einer Stunde von einem geplanten oder ungeplanten Stromausfall betroffen. Trotzdem spricht die ElCom von «ausgezeichneten Werten» im internationalen Vergleich.
Blackout drohte
Mitte Mai machte ein Fast-Blackout in der Schweiz Schlagzeilen. Weil sich durch den Stromhandel die Exportmengen in Richtung Deutschland kurzfristig und unerwartet erhöht hatten, wurden Teile des Schweizer Übertragungsnetzes überlastet oder drohten überlastet zu werden, wie Swissgrid später bekannt gab.
In ihrem Jahresbericht macht auch die ElCom auf den Strom im internationalen Handel aufmerksam, der unbemerkt durch die Schweiz fliesst. Diese sogenannten «ungeplanten Lastflüsse» belasteten das hiesige Netz «zeitweise übermässig» und könnten zu Engpässen führen, hiess es.
Insbesondere im Winter werde die zusätzlich Belastung durch den Handel von Deutschland nach Frankreich spürbar. Weil die Schweiz über kein Stromabkommen mit der EU verfüge und nicht EU-Mitglied sei, habe sie bei diesen Stromflüssen kein Mitspracherecht und werde auch in den Modellen nicht berücksichtigt.
Für den letzten Winter fand die ElCom aber eine vorübergehende Lösung: Sie erhielt die Möglichkeit, «unter gewissen Bedingungen zur Vermeidung der Engpässe» den Handel von Zentraleuropa nach Frankreich einzuschränken. Wegen des milden Winters musste die Massnahme aber nicht umgesetzt werden.
Auch für den nächsten Winter stehe eine interimistische Lösung in Aussicht. Die Gespräch mit den Nachbarländern für eine dauerhafte Lösung dauerten an.
Stromversorgung bis 2025 gesichert
Die Stromversorgung in der Schweiz sollte gemäss einer von der ElCom in Auftrag gegebenen Studie bis im Jahr 2025 in den wahrscheinlichsten Szenarien durch den Markt gewährleistet sein. Die Kommission ging dabei davon aus, dass es bis dahin noch kein Stromabkommen mit der EU gibt und die Importe in die Schweiz deshalb «künftig nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen werden».
Doch auch «eine Verkettung unglücklicher Umstände» könne nicht komplett ausgeschlossen werden. In diesem unwahrscheinlichen Fall könnte ein Versorgungsunterbruch drohen. Entscheidend dürfte dann sein, «in welchem Umfang Reserven innerhalb und ausserhalb des Marktes aktiviert werden können», schrieb die ElCom.
Mit der Energiestrategie 2050, dem Inkrafttreten der Strategie Stromnetze Mitte 2019 und der Revision des Stromversorgungsgesetzes stehe die Energiepolitik der Schweiz vor einem «fundamentalen Wandel». Relevant für die Versorgungssicherheit bleibe auch die Beziehung zur EU, hiess es.
Stabile Preise
Die ElCom amtet auch als Preisüberwacherin im Elektrizitätsbereich. Gemäss dem Tätigkeitsbericht stiegen 2019 die Tarife für einen durchschnittlichen Haushalt gegenüber dem letzten Jahr um gerade einmal 0,1 Rappen. Die Strompreise seien damit «seit zehn Jahren grösstenteils stabil».
Trotzdem gibt es bei einzelnen Komponenten des Tarifs grössere Unterschiede: So nahm der sogenannte Netznutzungstarif – also der Preis für den Stromtransport vom Kraftwerk bis ins Haus – 2019 im Vergleich zu 2010 um sieben Prozent ab.
Auch die Energietarife – also die Preise für die gelieferte elektrische Energie – sanken in den letzten zehn Jahren um 13 Prozent. Mögliche Gründe dafür seien zunehmender Wettbewerb bei den Grosskonsumenten im Zusammenhang mit der ersten Stufe Marktöffnung im Jahr 2009 und tiefere Kohle-, Gas- und CO2-Preise an den Strommärkten.
Gleichzeitig nahmen die Abgaben an Bund, Kantone und Gemeinden stark zu: Ans Gemeinwesen musste im Vergleich zu 2010 44 Prozent mehr bezahlt werden. Die Bundesabgaben zur Förderung erneuerbarer Energien sowie für ökologisch Sanierungen der Wasserkraft stiegen um 475 Prozent.
Russland rüstet sich für jahrzehntelange Kriegswirtschaft
St. Petersburg, 07.06.2024: Seit mehr als zwei Jahren führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kremlchef Wladimir Putin schwört sein Land jetzt auf einen Ausbau der Kriegswirtschaft ein.
Putin hat dazu eine ganze Liste von Anweisungen für die Entwicklung des Rüstungssektors unterschrieben, um noch mehr Waffen und Munition zu produzieren.
Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.
Allein für den Haushaltsposten Verteidigung gibt der Kreml in diesem Jahr umgerechnet etwa 110 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen weitere 34 Milliarden Euro für die Bereiche nationale Sicherheit und Sicherheitsorgane. Insgesamt sind das knapp 39 Prozent aller Ausgaben des russischen Etats oder 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Militär und Sicherheitsorgane investiert Russland damit erstmals mehr Geld als in Sozialausgaben.
07.06.2024
Genfer Autosalon ist definitiv am Ende
Der traditionsreiche Genfer Autosalon ist am Ende. Dies teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Automesse war 1905 ins Leben gerufen worden. Zuletzt hatte sie in diesem Frühjahr in einem kleineren Format stattgefunden. Eine weitere Ausgabe werde es nicht mehr geben, schrieben die Organisatoren in einer Mitteilung. Sie hätten festgestellt, dass die Automobilindustrie heute nicht mehr unbedingt eine solche Veranstaltung brauche.
31.05.2024
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft
Die Schweizer Volkswirtschaft ist insgesamt weiterhin gut aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt der Bundesrat in einem am Mittwoch verabschiedeten Lagebericht. Auch vor dem Hintergrund der industriepolitischen Renaissance im Ausland bleibt die Schweiz demnach wettbewerbsfähig.
«Die Schweiz gehört weiterhin zu den erfolgreichsten Volkswirtschaften weltweit», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin in Bern vor den Medien. Sie habe die vergangenen vier krisengeprägten Jahre gut überstanden. Die Schweizer Volkswirtschaft habe sich einmal mehr als äusserst widerstandsfähig erwiesen, so Parmelin.
Das wirtschaftspolitische Umfeld bleibe jedoch herausfordernd. Der Bundesrat erwähnte in seinem Bericht insbesondere die industriepolitischen Initiativen in der EU und den USA, die auch wettbewerbsverzerrende Subventionen umfassten. Ein Grossteil dieser Subventionen seien für die Schweizer Wirtschaft jedoch unproblematisch und eröffneten Schweizer Produzenten gar neue Absatzchancen.
22.05.2024
Russland rüstet sich für jahrzehntelange Kriegswirtschaft
Genfer Autosalon ist definitiv am Ende
Bundesrat zeichnet positives Bild der Schweizer Wirtschaft