Zeckengefahr in Mitteleuropa Jeder Fünfte hat sich bereits mit Borreliose infiziert

SDA/dpa/uri

14.6.2022 - 05:25

Die Borreliose wird durch ein Bakterium verursacht, das durch Zeckenbisse übertragen wird. Infizierte bekommen häufig einen Hautausschlag und leiden unter grippeähnlichen Symptomen. (Archivbild)
Die Borreliose wird durch ein Bakterium verursacht, das durch Zeckenbisse übertragen wird. Infizierte bekommen häufig einen Hautausschlag und leiden unter grippeähnlichen Symptomen. (Archivbild)
Keystone

Die durch Zecken übertragene Infektionskrankheit Borreliose kann heimtückische Spätfolgen nach sich ziehen. Weltweit dürfte sich bereits jede siebte Person angesteckt haben. In Mitteleuropa sind es noch mehr.

14.6.2022 - 05:25

Rund jeder siebte Mensch weltweit ist einer Studie zufolge bereits einmal mit der durch Zecken übertragenen Krankheit Borreliose infiziert worden. Demnach weist Mitteleuropa mit 20 Prozent die höchste Infektionsrate auf.

Weltweit haben laut der am Dienstag in der Zeitschrift «BMJ Global Health» veröffentlichten Untersuchung hochgerechnet 14,5 Prozent der Menschen Antikörper gegen den Borreliose-Erreger im Blut, Kennzeichen einer früheren Infektion.

Die Borreliose wird durch ein Bakterium verursacht, das durch Zeckenbisse übertragen wird. Infizierte bekommen häufig einen Hautausschlag und leiden unter grippeähnlichen Symptomen, darunter Muskel- und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Die Krankheit kann in seltenen Fällen tödlich verlaufen.

Die Zahlen der sogenannten Meta-Studie basieren auf einer Auswertung von mehr als 4000 Studien. Die Forscher fassten die Daten von 89 in Frage kommenden Studien zusammen. Diese umfassten insgesamt 160'000 Teilnehmer.

Landwirte besonders betroffen

Nach Mitteleuropa sind die Regionen mit den höchsten Antikörperwerten Ostasien mit 15,9 Prozent, Westeuropa mit 13,5 Prozent und Osteuropa mit 10,4 Prozent. Die Karibik weist mit nur zwei Prozent die niedrigste Rate auf. Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Zahlen durch regelmässigere Tests in Regionen verzerrt sein könnten, in denen die Krankheit insgesamt häufiger vorkommt.

Der Studie zufolge sind insbesondere Landwirte und andere Menschen, die regelmässig mit Zecken-Wirtstieren wie Hunden und Schafen interagieren, gefährdet.

Frühere Untersuchungen hatten zudem gezeigt, dass sich die Fallzahlen von durch Zecken übertragenen Krankheiten in den letzten zwölf Jahren verdoppelt haben. Dieser Anstieg ist laut der Studie auf längere und trockenere Sommer aufgrund des Klimawandels, die Wanderung von Tieren und den «immer häufigeren Kontakt mit Haustieren» zurückzuführen.

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung

Eine Zecke kann rund 50 verschiedene Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Neben Borrelien sind die bekanntesten Viren die der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

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Während eine Zeckenimpfung vor FSME zuverlässig schützt, gibt es für die Borreliose keine Vorbeugung. Hier hilft nur das Einhalten einiger Verhaltensmassnahmen: Tragen Sie immer lange Kleidung, festes Schuhwerk und eine Kopfbedeckung, wenn Sie viel im Wald unterwegs sind. Lassen Sie die kleinen Biester nicht durchkommen und ziehen Sie die Socken über die Hose.

Auch sollte man sich nach einem Aufenthalt im Freien rasch auf Zecken absuchen und diese möglichst zügig entfernen. Die Borreliose-Bakterien gelangen nämlich erst nach rund 24 Stunden nach dem Zeckenstich in den Körper. 

SDA/dpa/uri