25 Meter lang Schülerin findet Überreste von gewaltigem Urzeit-Meeresreptil

SDA

18.4.2024 - 09:30

Die künstlerische Darstellung zeigt einen angeschwemmten Ichthyotitan severnensis-Kadaver am Strand.
Die künstlerische Darstellung zeigt einen angeschwemmten Ichthyotitan severnensis-Kadaver am Strand.
Keystone

Bei einem Spaziergang am Strand entdeckt eine Schülerin Überreste eines gigantischen Meeresreptils. Laut Schätzungen könnte es 25 Meter lang gewesen sein.

18.4.2024 - 09:30

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  • In Grossbritannien wurden Überreste eines Ichthyosauriers gefunden. 
  • Entdeckt wurde das Reptil von einer Schülerin.
  • Allein die Unterkieferknochen sind über zwei Meter lang.
  • Forscher schätzen, dass das Tier rund 25 Meter lang war.

Im Mündungsbereich des Flusses Severn in Grossbritannien sind Überreste eines gewaltigen Meeresreptils gefunden worden. Der Ichthyosaurier war womöglich mehr als 25 Meter, wie ein Forschungsteam im Fachjournal «Plos One» berichtet.

Alleine die Unterkieferknochen des Tiers waren mehr als zwei Meter lang. Die Fragmente eines Kieferknochens hatte im Jahr 2020 die damals elfjährige Ruby Reynolds gefunden, die mit ihrem Vater Justin am Strand von Blue Anchor in Somerset nach Fossilien suchte. Die beiden erkannten, dass die Knochen einem anderen Fund ähnelten, der 2018 beschrieben worden war.

Dies beeindruckte den Ichthyosaurier-Experten Dean Lomax von der University of Manchester so sehr, dass er sie in das Forschungsteam einlud, das den Fund beschreiben sollte. Ruby sei nun eine Wissenschaftlerin mit Veröffentlichung, hiess es. Sie habe nicht nur ein gigantisches prähistorisches Reptil gefunden, sondern auch dazu beigetragen, es zu benennen, so Lomax. Sein Fachname lautet nun Ichthyotitan severnensis, was mit «gigantische Fischechse vom Severn» übersetzt werden kann.

Zur Bestätigung mehr Knochen nötig

Der von Vater und Tochter Reynolds gefundene Unterkieferknochen ist vollständiger und besser erhalten als der 2018 beschriebene. Er bestätigte einige einzigartige Merkmale der zuerst gefundenen Knochenfragmente, deren Fundort etwa zehn Kilometer von Blue Anchor entfernt ist. «Es ist ziemlich bemerkenswert, dass gigantische Ichthyosaurier in der Grösse eines Blauwals in den Ozeanen rund um das Vereinigte Königreich während der Trias schwammen», betont Lomax. Die Trias ist die älteste Periode des Erdmittelalters; sie begann etwa vor 252 Millionen Jahren und endete vor rund 201 Millionen Jahren.

Die Rekonstruktion der Fragmente ergab, dass der Unterkieferknochen etwa 2,3 Meter lang war. Die Studienautoren verglichen den Knochen unter anderem mit einem Unterkieferknochen der Ichthyosaurier-Art Besanosaurus leptorhynchus, der etwa 5,4 Meter lang war. Markante Merkmale der Überreste von Ichthyotitan severnensis lagen etwa fünfmal so weit auseinander wie beim vergleichbaren Knochen des Besanosaurus, so dass die Wissenschaftler auch von der fünffachen Körperlänge ausgehen. «Es ist jedoch erwähnenswert, dass dies auf fragmentarischen Überresten basiert und daher vollständigere Exemplare erforderlich sind, um die Riesengrösse zu bestätigen», schreiben sie.

«Diese Kieferknochen liefern den verlockenden Hinweis darauf, dass vielleicht eines Tages ein vollständiger Schädel oder ein Skelett eines dieser Giganten gefunden werden könnte», sagte Lomax. Womöglich könnten die 25 Meter Länge dann sogar noch übertrumpft werden: Eine Untersuchung des Knochengewebes durch einen Koautor der Studie, Marcello Perillo von der Universität Bonn, ergab, dass der Ichthyosaurier vom Blue-Anchor-Strand wahrscheinlich noch gar nicht ausgewachsen war.

Auch die jüngste Riesenart

Ichthyotitan severnensis wäre bei einer Bestätigung der Daten nicht nur die grösste bislang entdeckte Ichthyosaurier-Art, sondern auch die jüngste: Die Fossilien stammen aus einer Felsformation, die etwa 202 Millionen Jahre alt ist – 13 Millionen Jahre weniger als bisher bekannte riesige Ichthyosaurier.

Vor 201 Millionen Jahren war es am Ende der Trias zum fünftgrössten Massenaussterben in der Erdgeschichte gekommen, dem wohl auch alle grossen Ichthyosaurier zum Opfer fielen. Die Meeresreptilien erreichten danach nie wieder eine vergleichbare Grösse. Vor etwa vor 93 Millionen Jahren verschwanden sie ganz.

SDA