Obdachlose Berner Stadtrat will Notschlafstelle für Frauen

zc, sda

17.3.2023 - 08:45

Blick in die Berner Notschlafstelle Sleeper. Der Stadtrat wünscht sich mehr niederschwellige Notschlafplätze für Frauen. (Archiv)
Blick in die Berner Notschlafstelle Sleeper. Der Stadtrat wünscht sich mehr niederschwellige Notschlafplätze für Frauen. (Archiv)
Keystone

Die Stadt Bern soll eine Notschlafstelle für Frauen finanzieren. Mit 54 zu 7 Stimmen hat der Stadtrat am Donnerstagabend eine entsprechende Motion überwiesen.

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Die Motionärinnen der Alternativen Linken (AL), der Grün-alternativen Partei (GaP) und der Partei der Arbeit (PdA) wiesen darauf hin, dass für Frauen die bestehenden Notschlafstellen oft wenig geeignet seien.

So bräuchten zum Beispiel Frauen, die Gewalt ausgesetzt seien, eine niederschwellige Anlaufstelle. Zudem hätten Sexarbeiterinnen keinen Zugang zu den bestehenden Angeboten, weil sie wesentlich länger als bis 22 Uhr arbeiteten.

In Bern stünden insgesamt nur 17 Notschlafplätze für Frauen zur Verfügung, heisst es in dem Vorstoss von 2019 weiter – elf im Passantenheim, die zum voraus gegeben würden, und sechs im Sleeper. Für Männer gebe es 51 Plätze.

Alle Plätze belegt

Anders als 2019 seien die Notschlafstellen mittlerweile überfüllt, sagte Sozialdirektorin Franziska Teuscher (GB) im Rat. «Sie sind an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt.» Das Sozialamt lote zurzeit Möglichkeiten aus, um weitere Plätze zu schaffen. Teuscher zeigte Sympathie für die Motion.

Die Stadt Bern geht davon aus, dass im Schnitt 44 Menschen im Freien übernachten. Zehn Prozent davon sind Frauen, wobei die Dunkelziffer laut Teuscher extrem hoch sein dürfte. Viele Frauen in prekären Verhältnissen übernachteten «irgendwo» und könnten entsprechend ausgebeutet werden.