Das Coronavirus hat den Kanton Bern bei seinem Strategiewechsel im Asylwesen gebremst. Drei neue Asylunterkünfte in Worb, Beatenberg und Konolfingen werden vorderhand nach bisherigem Modell betrieben, um die bestehenden Asylunterkünfte in Pandemie-Zeiten zu entlasten.
Das vom Kanton Bern angestrebte neue System folgt der Logik, dass Asylsuchende, die in der Schweiz bleiben können, und solche, die das Land verlassen müssen, getrennt untergebracht werden. Wer bleiben kann, soll rascher integriert werden, wer gehen muss, soll zügig ausgeschafft werden. Diese Menschen kommen in sogenannte Rückkehrzentren.
Doch nun benötigt der Kanton Bern vorderhand den Platz noch, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus in den bestehenden Asylunterkünften zu entschärfen. Dies geschieht durch eine reduzierte Belegung der Unterkünfte.
«Im Eschenhof in Gampelen wurde ein Zentrum für vulnerable Personen eingerichtet, in den anderen sind wie bisher abgewiesene Asylsuchende und solche, die bis auf weiteres hier bleiben dürfen, noch zusammen untergebracht», sagte der bernische Sicherheitsdirektor Philippe Müller (FDP) in einem Interview mit der «Berner Zeitung» vom Freitag.
«Wir werden uns der Entwicklung der Corona-Situation anpassen. Die Umstände sind nicht anders als in anderen Bereichen des Lebens. Wir halten die BAG-Vorgaben ein, was sehr wichtig ist. Bei einer Normalisierung der Situation werden die aufgenommenen Asylsuchenden die Rückkehrzentren verlassen und die noch fehlenden rechtskräftig abgewiesenen Asylsuchenden werden wie geplant einziehen», führte Müller aus.
Auch die zusätzlichen Unterkünfte in Beatenberg, Worb und Konolfingen, die jetzt eröffnet wurden, funktionieren laut Müller mit einer reduzierten Auslastung. Weitere Standorte habe der Kanton bei Bedarf in der Hinterhand.
Die Einhaltung der Distanz- und Hygieneregeln sei auch in Asylzentren möglich, betonte Müller. «Nicht nur Schweizer können sich an die Vorgaben halten.»
Der Sicherheitsdirektor rief den Fall der Kollektivunterkunft Halenbrücke in Erinnerung, die nach der Erkrankung einer Person unter Quarantäne gestellt wurde.
«Wir hatten die Situation vor Ort deswegen im Griff, weil die Leute sehr gut mitgemacht haben, wofür ich ihnen danke», wird Müller im Interview zitiert. Dass es funktioniert, zeigt sich für ihn auch darin, dass in allen Unterkünften im Kanton Bern bis heute nur eine Person erkrankt sei und niemand weiteres angesteckt wurde.
Zurück zur Startseite