Kommunale AbstimmungErneutes Ja zum Viererfeld sorgt für Konsternation bei den Gegnern
zc, sda
12.3.2023 - 14:29
Die Stadtberner Stimmberechtigten haben sich erneut für den Bau eines neuen Quartiers auf dem Viererfeld ausgesprochen – und diesmal deutlich. Sie genehmigten Verpflichtungskredite für die Infrastruktur von insgesamt 124,6 Millionen Franken.
zc, sda
12.03.2023, 14:29
12.03.2023, 15:51
SDA
Mit dem Geld sollen Strassen, ein öffentlicher Park und andere Infrastrukturanlagen erstellt werden. Das Land soll vollständig erschlossen und in baureifem Zustand abgegeben werden.
Die Zustimmung fiel mit 64,1 Prozent Ja-Stimmen klar aus. 19'891 Stimmende hiessen die Vorlage gut, 11'148 lehnten sie ab. Die Stimmbeteiligung betrug 37,6 Prozent, wie die Stadt am Sonntag mitteilte.
Bekämpft worden war die Vorlage von der SVP und der Grün-alternativen Partei. Sie hatten davor gewarnt, das Viererfeld als grüne Lunge der Stadt «für immer zu zerstören».
Die Befürworter hielten entgegen, in Bern bestehe ein Mangel an Wohnraum. Das Viererfeld und das benachbarte Mittelfeld seien zentrumsnah, gut erschlossen und böten beste Voraussetzungen für ein Quartier mit Wohnraum für 3000 Menschen.
Gemeinderat freut sich
«Ich freue mich sehr, dass das neue Stadtquartier jetzt realisiert und damit dringend notwendiger Wohnraum geschaffen werden kann», erklärte Finanzdirektor Michael Aebersold (SP) am Sonntag.
Bereits im Juni steht die nächste Viererfeld-Abstimmung an. Das Stimmvolk wird dannzumal über die Vergabe von zwei Baurechten entscheiden.
Die Pläne für eine Überbauung von Viererfeld und Mittelfeld beschäftigt die Politik seit Jahrzehnten. 2016 hiess das Volk die Zonenpläne relativ knapp gut und gab damit grünes Licht für die weitere Planung. Der Widerstand gegen das neue Quartier verschwand aber nie.
Nein-Komitee enttäuscht
Mit Bedauern reagierten die Gegnerinnen und Gegner der Überbauung am Sonntag auf das Abstimmungsresultat. «Mit dem Ja gehen Mittel- und Viererfeld verloren», hiess es in einer Mitteilung des Nein-Komitees.
Die nicht einhaltbaren Versprechungen für günstige Wohnungen hätten offenbar ihre Wirkung gezeigt. Auch scheine für die Stimmberechtigten die versprochene «Restfläche» hinter den geplanten Häuserzeilen attraktiver zu sein als die heute bestehende Weite auf die Altstadt und die Alpen.
Klar sei, dass die gesprochenen 125 Millionen Franken für die Infrastruktur nicht ausreichten. Die Stadt werde auch Folgekosten etwa durch den Bau von Schulhäusern zu stemmen haben. Das Nein-Komitee will die weiteren Entwicklungen auf dem Viererfeld beobachten und «wo immer möglich korrigierend eingreifen».
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