Autobahnen Stadtberner Kommission sieht Ausbau des Wankdorf-Knotens kritisch

hn, sda

4.2.2022 - 10:54

Die geplante Umgestaltung des Autobahnanschlusses Bern-Wankdorf sorgt für kontroverse Diskussionen.
Die geplante Umgestaltung des Autobahnanschlusses Bern-Wankdorf sorgt für kontroverse Diskussionen.
Keystone

Die stadträtliche Kommission für Planung, Verkehr und Stadtgrün (PVS) steht der Umgestaltung des Autobahnknotens im Berner Wankdorf kritisch gegenüber. Mit einer Interpellation will sie offene Fragen klären.

4.2.2022 - 10:54

Eine Mehrheit der Kommission bewertet die Folgen des Aus- und Umbaus des Wankdorfknotens eher negativ. Viele Aspekte seien noch offen geblieben, namentlich was den Mehrverkehr im Nordquartier angeht, wie die PVS in einer Mitteilung vom Freitag schreibt.

Der Gemeinderat solle darlegen, welche Leitlinien die Stadt mit dem Bundesamt für Strassen vereinbart hat und wie die Chancen stehen, dass diese eingehalten können.

Diese Leitlinien betreffen etwa Aussagen zu Mehrverkehr im Nordquartier, zur Anzahl Bäume, die auf der Grossen Allmend und entlang der Bolligenstrasse gefällt werden, und zur Breite der geplanten Fuss- und Veloverbindung über den neuen Anschluss.

Der Gemeinderat solle auch Stellung nehmen zur Frage, welche Konsequenzen es hat, wenn eine oder mehrere Leitlinien der Planungsvereinbarung nicht eingehalten werden, schreibt die Kommission weiter.

Wichtiger Autobahnanschluss

Der Autobahnknoten Bern-Wankdorf gehört zu den wichtigsten Anschlüssen in der ganzen Region Bern. Verschiedenste Auto-, Langsamverkehr- und ÖV-Routen kreuzen sich. Nun soll der Anschluss für 250 Millionen Franken entflochten werden.

In der rot-grün dominierten Stadt regt sich Widerstand dagegen. Gemeinderätin Marieke Kruit (SP) gab unumwunden zu, dass es schwierig werden dürfte, die Bernerinnen und Berner davon zu überzeugen.

Die Situation beim Anschluss Wankdorf sei jedoch sehr unbefriedigend und ohne Massnahmen drohe sie noch schlechter zu werden. Insgesamt stelle das Projekt eine Verbesserung dar, kam Kruit zum Schluss.

Nicht noch mehr Verkehr anlocken

Gegner halten das Projekt für «aus der Zeit gefallen», denn je mehr und bessere Strassen man baue, desto mehr Verkehr generiere man damit. Besser wäre es, den Autoverkehr zu reduzieren. Zudem zerschneide das Projekt die beiden grünen Berner Allmenden noch stärker und es müssten Bäume gefällt werden.

Das Grüne Bündnis hat bereits angekündigt, Einsprache gegen das Projekt zu erheben.

Die Entflechtung des Autobahnknotens will im Kern den Langsamverkehr auf eine zweite Ebene heben mit dem Bau dreier Rampenbrücken. Auf der Bolligenstrasse ist ein Einbahnregime vorgesehen. Ausserdem soll eine direkte Zufahrt von der Autobahn aufs Bernexpo-Gelände entstehen.

Der Bundesrat genehmigte das Projekt im Juli 2020. Nun wird es noch bis am 24. Februar öffentlich aufgelegt. Die Entflechtung des Knotens Wankdorf gilt als Voraussetzung, um weitere Projekte, etwa den Bypass Bern-Ost, umsetzen zu können. Dieser Bypass umfasst einen Tunnel zwischen der Schosshalde und Muri. Die bisherige A6 wird zum Teil zurückgebaut.

hn, sda