KindertagesstättenKanton Luzern soll mehr Kitaplätze für behinderte Kinder schaffen
SDA
28.4.2020 - 00:02
Im Kanton Luzern sollen mehr Kinder mit Behinderungen zusammen mit gesunden Kindern eine Kindertagesstätte besuchen können. Der Regierungsrat ist bereit, eine Motion von Jim Wolanin (FDP) anzunehmen.
Die Forderung des Freisinnigen hat gute Chancen, im 120 Mitglieder umfassenden Kantonsrat eine Mehrheit zu finden. Über 50 Kantonsräte aus allen Fraktionen haben den Vorstoss mitunterzeichnet.
Wolanin verlangt eine Änderung des Gesetzes über die Volksschulbildung. Dort soll eine Finanzierungsregelung geschaffen werden, damit Kinder mit besonderen Bedürfnissen gemeinsam mit gesunden Kindern eine Kita besuchen können und gleichzeitig individuell gefördert werden.
Es sei wissenschaftlich unbestritten, dass sich frühe Förderung lohne, schreibt Wolanin. Besonders bei behinderten Kindern sei es wichtig, wenn die Förderung schon vor der ordentlichen Schulzeit starte. Ein integrativer Kita-Platz könne einem solchen Kind den Anschluss an die Volksschule ermöglichen.
Im Kanton Luzern sind im Rahmen des Pilotprojekts Kita-Plus bereits in 17 Gemeinden total 30 integrative Kita-Plätze geschaffen worden. Lanciert worden war Kita-Plus 2012 vom Kanton und der Stadt Luzern, vom Verband Kinderbetreuung Schweiz und der Stiftung Kifa Schweiz. Die Leistungen der Früherzieherinnen werden über die Sonderschulfinanzierung abgegolten. Die restlichen Kosten werden durch die Gemeinden und die Stiftung Kifa Schweiz finanziert.
Der Regierungsrat gibt in seiner am Montag veröffentlichten Antwort auf die Motion Wolanin Recht, dass in vielen Gemeinden Betreuungs- und Förderangebote für behinderte Kinder im Vorschulalter fehlten. Die Kinder hätten zwar Zugang zum heilpädagogischen Früherziehungsdienst, doch sollten sie auch in der Gruppe gefördert und möglichst früh sozial integriert werden.
Weil sich Kita-Plus bewährt habe und Bedarf an weiteren solchen Plätzen bestehe, unterstütze er die Forderung der Motion, schreibt der Regierungsrat. Er schlägt vor, dass die behinderungsbedingten Kosten, wie in der Sozialpädagogik üblich, je zur Hälfte von Kanton und Gemeinden getragen werden. Die Eltern haben dann noch den regulären Kita-Beitrag zu zahlen.
Der Regierungsrat geht davon aus, dass noch 30 zusätzliche integrative Kita-Plätze geschaffen werden müssen. Die Mehrkosten für die öffentliche Hand schätzt er auf 400'000 Franken.
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