Kommunale Abstimmung LU Stadt Luzern lehnt unterirdische Velostation bei der Reuss ab

we, sda

13.2.2022 - 13:32

Die Velostation unter der Luzerner Bahnhofstrasse, die das Stimmvolk ablehnte, wäre durch eine Rampe erschlossen worden. (Visualisierung)
Die Velostation unter der Luzerner Bahnhofstrasse, die das Stimmvolk ablehnte, wäre durch eine Rampe erschlossen worden. (Visualisierung)
Keystone

Die Stadt Luzern erhält keine unterirdische Velostation. Das Stimmvolk hat am Sonntag einen Sonderkredit von 19,3 Millionen Franken abgelehnt, mit dem unter der Bahnhofstrasse Abstellplätze für 1200 Velos hätten gebaut werden sollen. Stadtrat Adrian Borgula (Grüne) spricht von einer verpassten Chance.

13.2.2022 - 13:32

Die Velostation an der Reuss lehnten die Stadtluzernerinnen und Stadtluzerner mit 52,36 Prozent ab, bei 13'387 Nein- zu 12'182 Ja-Stimmen. Die Stimmbeteiligung betrug 48,8 Prozent. Die Velostation wäre ein Teil des Aufwertungsprojektes «Bahnhofstrasse» gewesen.

Das Velo-Parking hätte über eine Rampe im vorderen Teil der Bahnhofstrasse sowie einen direkten Zugang zur Bahnhofspassage erreichbar sein sollen. Mit 107 Metern Länge und 12 Metern Breite hätte die Station unterirdisch fast die gesamte Strassenbreite beansprucht. Sie wäre etwas grösser und deutlich teurer geworden als ursprünglich geplant.

Gegen den Sonderkredit ausgesprochen hatten sich FDP und SVP. Auch bei der Mitte waren die Vorbehalte gross, sie unterstützte die Velostation nur knapp. Die Gegner bemängelten die hohen Kosten, die Rede war von einem Luxusprojekt.

Das Ja-Komitee aus Pro Velo, VCS, SP und Grünen hielt dem entgegen, die Station sei auf eine Lebensdauer von 100 Jahren ausgelegt. Die zentrale, attraktive Velostation mit direktem Bahnhofzugang wiege die Investitionen auf.

Hoher Bedarf an Veloabstellplätzen

Der Stadtrat bedauert das knappe Resultat, wie er in einer Medienmitteilung schreibt. Die Veloparkierung in der Bahnhofstrasse bleibe damit ungelöst, und die neugestaltete Bahnhofstrasse könne ihre volle Wirkung nicht entfalten. «Luzern hat damit eine grosse Chance verpasst», sagte Luzerns Umwelt- und Mobilitätsdirektor Adrian Borgula (Grüne) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Hauptgrund für das Scheitern des Projekts sieht Borgula in den relativ hohen Kosten. Eine weitere Rolle könnte der Baumschutz gespielt haben. 14 Bäume hätten gerodet werden müssen. Am Schluss hätten sich die verschiedenen Bedenken kumuliert, sagte Borgula.

Rund um den Bahnhof Luzern sind heute zirka 3200 Veloabstellplätze vorhanden. Die Auslastung sei hoch, schreibt der Stadtrat. Die Nachfrage werde sich weiter erhöhen.

Bis 2035 wird für das Gebiet Neustadt/Bahnhof mit einer Verdopplung des Bedarfs auf rund 7000 Veloabstellplätze gerechnet. Zudem werde das Angebot an oberirdischen Veloabstellplätzen während der zehnjährigen Bauphase des Durchgangsbahnhofs in der Innenstadt reduziert und dadurch knapper. Wie und wo diese hohe Nachfrage gedeckt werden könne, sei nach der Ablehnung der Velostation offen, sagte Borgula.

Auch das überparteiliche Ja-Komitee schreib in einer Medienmitteilung von einer «verpassten Chance». Es erwarte deshalb von den Gegner rasch konkrete Vorschläge, wie der notwendige Platz für die Velos geschaffen werden könne.

we, sda