Kantonsrat ZGZuger Parlament kritisiert Pläne für Gymiprüfung der Regierung
we, sda
7.7.2022 - 17:54
Im Kanton Zug soll der Zugang zum Langzeitgymnasium nach der sechsten Primarklasse zwar beschränkt werden. Das Parlament hat am Donnerstag eine entsprechende Motion aber nur teilerheblich erklärt. Die Regierung favorisiert die Einführung einer Gymiprüfung. Dafür erntete sie im Rat Kritik.
7.7.2022 - 17:54
SDA
Der Kantonsrat erklärte nach einer über zweistündingen Debatte die Motion aus den Reihen der Mitte mit 36 zu 30 Stimmen teilerheblich und folgte somit dem Antrag der FDP-Fraktion. Diese war der Ansicht, dass die Regierung eine «ganzheitlichere Auslegeordung» erstellen soll, der Bericht zur Motion sei «eher dünn», sagte Peter Letter.
«Unsere Gymnasialquote ist zu hoch», hielt Kurt Balmer (Mitte) fest, der zusammen mit seinem Fraktionskollegen Roger Wiederkehr die Motion eingereicht hatte. Es brauche dringend Korrekturen am Übertrittsverfahren. Lehrpersonen stünden unter enormem Druck.
Die beiden Kantonsräte fordern Massnahmen zur Beschränkung der Gymnasialquote, beispielsweise mit der Festlegung einer Höchstquote oder der Einführung einer Gymiprüfung.
Starker Anstieg der Gymi-Zuweisungen
Bislang kann der Kanton Zug das Übertrittsverfahren selber nicht steuern. Insbesondere die Zuweisungen ans Langzeitgymnasium seien in den letzten Jahren stark gestiegen, schreibt die Regierung in ihrem Bericht zur Motion. Diese Entwicklung gefährde das Nebeneinander aller Bildungswege und das Langzeitgymnasium selbst.
Und wo die Bildungsvielfalt gefährdet sei, da sei der Staat als Schiedsrichter gefragt, hält die Regierung fest. So favorisiert sie die Einführung einer Übertrittsprüfung für den Zugang zum Langzeitgymnasium.
Die Prüfung fürs Langzeitgymnasium wäre eine kantonsweite Eichung und eine Stärkung der Lehrerinnen und Lehrer, sagte Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP). Eine Höchstquote hingegen lehne die Regierung ab.
«Ungeeignete Lösung»
Viele im Rat störten sich an dieser Favorisierung der Gymiprüfung. Für die SP-Fraktion ist der Bericht der Regierung «zu einseitig» auf die Einführung einer Übertrittsprüfung ausgerichtet, wie Beat Iten sagte. Eine Gymiprüfung sei eine «ungeeignete Lösung». Die Regierung würdige das heutige Zuweisungsverfahren kaum. Aus Sicht der SP-Fraktion habe sich dieses Verfahren grundsätzlich bewährt.
Die FDP-Fraktion sei sich einig, dass etwas gegen die steigende Gymiquote unternommen werden müsse, sagte Fabio Iten. Der vorliegende Bericht der Regierung aber habe einen zu klaren Fokus auf die Aufnahmeprüfung. Er sprach von einer «verpassten Chance» der Regierung, eine Auslegeordnung zu präsentieren.
«Einseitiger Blick»
Auch die ALG-Fraktion kritisierte den «zu einseitigen Blick» des Regierungsrats auf die Gymiprüfung, wie Tabea Zimmermann Gibson sagte. Zwar erwähne er im Bericht unterschiedliche Massnahmen. Schliesslich aber käme für die Regierung nur die eine Lösung, die Übertrittsprüfung in Frage.
Eine solche sei «kontraproduktiv», sagte Zimmermann. Die ALG-Fraktion sprach sich gegen die Wiedereinführung der Übertrittsprüfung aus. Sie erwartet von der Regierung, dass diese konkrete Massnahmen aufzeigt, um die Berufsbilder attraktiver zu machen und nicht nur den Übertritt ans Langzeitgymnasium erschwert.
Mit der Wiedereinführung der Übertrittsprüfung werde das «Bulimie-Lernen» gefördert, sagte Rita Hofer (ALG). Dies sei nicht nachhaltig. Zudem werde dadurch die Nachhilfeindustrie angeheizt. Anna Bieri (Mitte) sagte, eine Gymiprüfung sei sozialpolitisch «nicht vertretbar» und verwies auf den Kanton Zürich, wo die Gymiprüfung zu den unterschiedlichsten Quoten in den verschiedenen Gemeinden und Stadtteilen führt.
«Ausgewogenes Verfahren»
Esther Monney (SVP) sagte, dass Schüler heute unter mehr oder weniger Druck der Eltern ans Langzeitgymnasium durchgewunken würden. Dadurch sei das Gymnasium nicht mehr das, was es eigentlich sein sollte: eine Talentschmiede für angehende Akademiker.
Der Umsetzung für den erschwerten Übertritt an das Langzeitgymnasium, wie es der Regierungsrat vorschlägt, könne sie nur zustimmen. Durch den Mix von Notendurchschnitt, Empfehlung der Lehrperson und neu der Übertrittsprüfung sei ein «ausgewogenes Verfahren» gewährleistet, sagte Monney.
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