ArchäologieBei Ausgrabungen frühes Nordtor des römischen Vindonissa entdeckt
SDA
2.12.2019 - 15:01
Bei Ausgrabungen in Windisch AG haben Archäologen die Befestigung eines frührömischen Militärlagers und die Reste eines dazugehörigen Lagertors entdeckt. Die Spuren der Antike auf einer Fläche von über 1800 Quadratmetern wurden dokumentiert.
Das Areal der Baugrube für ein Neubauprojekt der Klinik Königsfelden war bereits in den Jahren 1935 bis 1939 grossflächig ausgegraben worden, wie das kantonale Departement Bildung, Kultur und Sport am Montag mitteilte. Es sei daher vermutet worden, dass in grösseren Tiefen noch mit intakten, seinerzeit nicht ausgenommenen römischen Überresten zu rechnen gewesen sei.
So wurden nun dieser frühe Spitzgraben sowie die Reste eines dahinterliegenden Befestigungswalles in der Baugrube in etwa zwei Metern Tiefe angetroffen. Glücklicherweise hatten die Ausgräber vor rund 80 Jahren diese eher unscheinbaren Spuren seinerzeit im Boden belassen, wie die Kantonsarchäologie festhält.
Der fünf Meter breite und noch bis zu zwei Meter tiefe Spitzgraben war vom römischen Militär in den Boden eingetieft worden. Von grosser wissenschaftlicher Bedeutung ist gemäss Kantonsarchäologie die Tatsache, dass der Spitzgraben ganz im Westen des Grabungsareals endet und hier also eine Torsituation mit durchführender Kiesstrasse zu rekonstruieren ist.
Im übrigen Grabungsareal wurden zudem die Reste der ebenfalls bereits zwischen 1935 und 1939 ausgegrabenen Holz- und Steinbauten des jüngeren Truppenlagers angetroffen. Neben Fundamentresten von Mannschaftsbaracken fanden sich mehrere Mauerzüge des grossen Lagerspitals.
Graben für Entwässerung
Erhalten hat sich ein über 1,8 Meter tiefer gemauerter Kanal, der einstmals wohl mit Steinplatten abgedeckt war und eine breite Kiesstrasse des Legionslagers entwässerte, wie die Kantonsarchäologie weiter festhält.
Die detailliert gezeichneten, aber nur schlecht verorteten Pläne der alten Ausgrabungen können dank exakter Neuvermessung nun erstmals mit den genauen Geodaten dokumentiert werden. Damit ist der Gesamtplan des römischen Vindonissa in seiner Qualität verbessert worden – und gibt den Archäologen bei künftigen Ausgrabungen mehr Planungssicherheit.
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